Ein philippinischer Delegierter hielt zum Auftakt der UN-Klimakonferenz in Warschau eine emotionale Rede.
Warschau. Yeb Sano kämpfte mit den Tränen: „Stoppt diesen Wahnsinn“, brach es aus einem philippinischen Delegierten hervor, als er zum Auftakt der UN-Klimakonferenz in Warschau von der Spur der Verwüstung berichtete, die der Taifun Haiyan am Wochenende durch seine Heimat gezogen hatte. Sano kündigte an, so lange zu fasten, bis die Klimakonferenz eine bedeutsame Vereinbarung erzielt habe.
„Mein Land weigert sich hinzunehmen, dass eine 30. oder 40. Klimakonferenz nötig sein soll, um das Problem des Klimawandels zu lösen“, sagte Sano: „Wir akzeptieren nicht, dass unser Leben darin besteht, vor Monsterstürmen zu fliehen, unsere Familien in Sicherheit zu bringen, unter Zerstörung und Not zu leiden und unsere Toten zählen zu müssen.“
Kein Durchbruch erwartet
Einzelne Wetterphänomene können zwar nicht wissenschaftlich haltbar auf den Klimawandel zurückgeführt werden. Dennoch sagte UN-Klimasekretärin Christiana Figueres zum Auftakt des zwölftägigen Treffens, der Rekordsturm sei eine der „vielen ernüchternden Realitäten“ infolge der Erderwärmung. Beim Klimaschutz gehe es um die Zukunft der Menschheit: „Wir werden alle gewinnen oder alle verlieren.“
Von der Konferenz in Warschau werden keine wesentlichen Durchbrüche erwartet. Es sollen lediglich einige Fragen auf dem Weg zu einem verbindlichen globalen Klimaschutzabkommen geklärt werden. Dieses soll laut Plan bis Ende 2015 ausgehandelt werden und 2020 in Kraft treten. Ein wichtiges Thema in Warschau sind die Finanzhilfen der Industrieländer für den Klimaschutz in ärmeren Ländern sowie für die Bewältigung von Schäden, die der Erderwärmung zugeschrieben werden. (APA/DPA/AFP)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.11.2013)