Rom sendet interessante Signale

Franz Lackner
Franz Lackner(c) APA/BARBARA GINDL (BARBARA GINDL)
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Der Grazer Weihbischof Franz Lackner soll die Salzburger Erzdiözese führen.

Es muss zu den ungewöhnlicheren Erlebnissen gehören, vom Apostolischen Nuntius gerufen oder aufgesucht zu werden. Und die Frage gestellt zu bekommen, ob man bereit für ein Bischofsamt sei. Franz Lackner, Grazer Auxiliarbischof (also Hilfsbischof, im deutschen Sprachraum unscharf als Weihbischof bezeichnet) ist das Erlebnis mit Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen zuteil geworden – wenn stimmt, was kolportiert wird. Der frühere Elektriker und UNO-Soldat soll Salzburger Erzbischof werden. Und er hat wie schon seine Vorvorgänger Georg Eder und Karl Berg nach der Wahl durch das Domkapitel (ein weltweit seltenes Privileg) um Bedenkzeit gebeten – wenn stimmt, was kolportiert wird. Das Verfahren unterliegt der Geheimhaltung. Obwohl es Kirchenjuristen gibt, die meinen, eine derartige Geheimhaltung sei streng genommen nicht verlangt.

Apropos streng: Auf der Dreierliste, die der Vatikan dem Domkapitel in versiegeltem Kuvert hat zukommen lassen, sollen sich auch die Namen zweier Kleriker befunden haben, die mit Sicherheit öffentlich als rückwärtsgewandtes Signal interpretiert worden wären. Andreas Laun ist schon derzeit Weihbischof in Salzburg. Unter Alois Kothgasser, dessen altersbedingter Rücktritt vergangene Woche vom Papst angenommen wurde, hat er keine große Rolle gespielt. Laun gilt als wortgewaltiger Kämpfer, der, anders als vieler Bischofskollegen, auch Auseinandersetzungen über und in den Medien alles andere als scheut. Unter anderem warnt er vor einer „Homosexualisierung der Gesellschaft“.

Der andere Kandidat soll Karl Wallner gewesen sein, mindestens genau so mediengewandt (Auftritt der singenden Mönche in „Wetten, dass...“ ) – gleichfalls und alles andere als ein Freund von Neuerungen in der Kirche. Themen wie Zölibat oder Frauenpriestertum sind für den Rektor der Hochschule Benedikt XVI. in Heiligenkreuz „dritt- oder viertrangig“. Interessante Signale, die also aus Rom kommen – wenn stimmt, was kolportiert wird.

E-Mails an:dietmar.neuwirth@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.11.2013)

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