Die Graue Eminenz des Regimes wurde entmachtet, zwei seiner Gefolgsleute hingerichtet. Damit entledigte sich der junge Diktator seines innerfamiliären Rivalen.
Er galt als der starke Mann des nordkoreanischen Regimes, als die graue Eminenz hinter Nachwuchs-Diktator Kim Jong-un: Dessen Onkel Jang Song-thaek. Nun hat sich Kim seines innerfamiliären Rivalen entledigt: Der 67-jährige Jang sei als Vizechef des Nationalen Verteidigungsrates, des mächtigsten Gremiums des Landes, entmachtet worden. Dies berichteten am Dienstag übereinstimmend mehrere südkoreanische Medien. Jang sei das letzte Mal am 6. November gesehen worden und gelte seither als verschwunden.
Südkoreanische Abgeordnete wurden durch den Geheimdienst am Dienstag in einer Dringlichkeitssitzung über die Entwicklungen informiert. Jang sei "jüngst aus seiner Position entlassen worden, und zwei seiner Vertrauten - Ri Yong-ha und Jang Soo-kil - wurden Mitte November öffentlich hingerichtet", sagte der oppositionelle südkoreanische Abgeordnete Jung Cheong-rae vor Journalisten. "Das gesamte militärische Personal wurde über die Hinrichtungen informiert."
Die Entmachtung Jangs, so sie aus Pjöngjang bestätigt wird, wäre die größte Umwälzung in der nordkoreanischen Führung seit dem Tod von Kims Vater Kim Jong-il Ende 2011. Beobachter mutmaßten damals, dass der auf rund 30 Jahre geschätzte neue Machthaber Kim zunächst unter Jangs Aufsicht stehen würde. Jang führte in den vergangenen Jahren in wichtigen Fragen die Verhandlungen mit dem traditionellen Verbündeten China.
(Red.)