Zentralafrika: Heftige Kämpfe vor Militärintervention

Reuters
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Dutzende Tote bei Kämpfen zwischen Milizen. Frankreich will so rasch wie möglich 1200 Soldaten schicken, der UN-Sicherheitsrat beschloss am Donnerstag eine Ausweitung des Militäreinsatzes.

Als der UN-Sicherheitsrat am Donnerstag in New York zusammentrat, wurde ihm die Dringlichkeit der Situation drastisch vor Augen geführt: Aus der Zentralafrikanischen Republik kamen Bilder von dutzenden Leichen, die in einer Moschee aufgereit waren. Insgesamt sollen die schweren Kämpfe zwischen Milizen in der Hauptstadt Bangui alleine Am Donnerstag mindestens 105 Todesopfer gefordert haben. Die Toten in der Moschee wiesen Stich- und Schusswunden auf

Der UN-Sicherheitsrat hat denn auch eine Ausweitung des bereits bestehenden Militäreinsatzes in dem Land. beschlossen. Frankreich will rund 1200 Soldaten in das Krisenland verlegen, 600 sind bereits dort stationiert.

Die Kämpfe waren am Donnerstag in der Früh zwischen früheren Rebellen und Milizen in der Hauptstadt ausgebrochen. Ein hochrangiger Offizier der von der Afrikanischen Union geführten Militärmission sagte, es handle sich um Auseinandersetzungen zwischen dem früheren Ex-Rebellenbündnis Seleka und der bäuerlichen Selbstverteidigungsgruppe Anti-Balaka.

Massaker an Viehzüchtern

Aus Paris hieß es, der Einsatz werde "in den kommenden Tagen" beginnen. Der von Frankreich im UN-Sicherheitsrat eingereichte Resolutionsentwurf sieht vor, die Truppen der Afrikanischen Union aufzustocken und zu ihrer Unterstützung ein Eingreifen französischer Truppen zu ermöglichen.

Das mehrheitlich muslimische Rebellenbündnis Seleka hatte im März den zentralafrikanischen Präsidenten Francois Bozize gestürzt. Der neue Staatschef Michel Djotodia, der die Rebellen angeführt hatte, löste Seleka später ab, doch in dem Land herrschen weiter Chaos und Gewalt. So gab es am Donnerstagmorgen in der Hauptstadt Bangui heftige Gefechte, zuvor war in der Nacht zu Dienstag ein Massaker an muslimischen Viehzüchtern und Kindern verübt worden.

Paris: "Es wird alles sehr schnell gehen"

Sobald Präsident Francois Hollande den Einsatz anordne, werde alles "sehr schnell" gehen, sagte Fabius. Frankreich hatte bereits in den vergangenen Tagen Truppen und Material nach Zentralafrika verlegt. Der Zeitpunkt sei günstig, weil in diesen Tagen zahlreiche afrikanische Staats- und Regierungschefs und auch UN-Generalsekretär Ban Ki-moon in Paris seien, sagte Fabius.

Frankreich veranstaltet in den kommenden Tagen einen Afrika-Sicherheitsgipfel. Im Anschluss an den Gipfel ist am Samstagnachmittag in Paris zudem ein Treffen ausschließlich zu Zentralafrika geplant. Der Staat war bis 1960 eine französische Kolonie.

(APA/AFP)

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