In der zentralafrikanischen Republik begannen die französischen Truppen mit der Entwaffnung der Milizen, die die Bevölkerung terrorisieren. Die Unruhen werden immer mehr zu einem Konflikt Christen gegen Muslime.
Die französischen Truppen hatten angedroht, notfalls Gewalt einzusetzen, falls sich die Rebellen ihrer Entwaffnung widersetzen: Am Montag kam es in Bangui, der Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik, dann zu ersten Feuergefechten zwischen französischen Soldaten und Milizionären. „Eine Gruppe von Séléka-Kämpfern wollte ihre Waffen nicht abgeben. Es gab eine kurze Schießerei. Dann sind sie davongelaufen", berichtete ein Sprecher der internationalen Truppen der Nachrichtenagentur Reuters.
Die französischen Truppen sind die Speerspitze einer internationalen Mission, die mit einem Mandat des UN-Sicherheitsrats für Ruhe sorgen soll. 400 Menschen wurden vergangene Woche bei Auseinandersetzungen getötet. Hunderttausende Menschen sind auf der Flucht.
Nachdem sich Michel Djotodia, Anführer der Rebellenbewegung Séléka, im März an die Macht geputscht hatte, kippte die Zentralafrikanische Republik ins Chaos.
Djotodia gelang es Ende vergangenen Jahres mehrere Rebellengruppen zusammenzuschließen zur Séléka - übersetzt „Koalition". Das Bündnis erlangte die Oberhand im Norden und Zentrum des Landes. Unter diesem Druck ging Präsident François Bozizé auf ein Abkommen zur Machtteilung ein. Es hielt zwei Monate - bis März 2013. Dann stürmten Séléka-Rebellen die Hauptstadt Bangui, Bozizé floh aus dem Land und Djotodia übernahm die Macht.
Milizen verbreiten Schrecken
Als erster muslimischer Präsident ließ er sich im August im Amt vereidigen. Er löste die Séléka-Bewegung offiziell auf, verlor aber die Kontrolle über einzelne Gruppen. Seither halten diese die Bevölkerung mit Plünderungen, Vergewaltigungen und anderen Verbrechen in Schrecken. Viele der Taten richteten sich gegen Christen, die Mehrheit der Bevölkerung. Die muslimische Bevölkerung dagegen stellt etwa nur 15 Prozent.
Es kam zur Formierung einer Gegenbewegung: der Anti-Balaka - wörtlich der „Anti-Macheten". Es sind fragmentierte Gruppen, bestehend aus Mitgliedern der christlichen Bevölkerung, die gegen den Machtmissbrauch der neuen muslimischen Elite rebellieren.
Welcher Konfession man angehört, spielte bisher in den zahlreichen Konflikten der Zentralafrikanischen Republik keine ausschlaggebende Rolle. Anhänger verschiedenster Religionen lebten Seite and Seite. Doch was im März als politischer Putsch begann, droht nun in einen konfessionellen Bürgerkrieg auszuarten.