Klitschkos härtester Kampf: Am Runden Tisch mit Janukowitsch

Die Kontrahenten: Klitschko (Mitte) und Janukowitsch (rechts)
Die Kontrahenten: Klitschko (Mitte) und Janukowitsch (rechts)APA/EPA/ANDRII SKAKODUB / POOL
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Der ukrainische Boxchampion und Oppositionsführer ging auf das Gesprächsangebot des Präsidenten ein. Erfolg brachte die erste Gesprächsrudne keinen.

Noch vor zwei Tagen wollte der ukrainische Oppositionsführer Vitali Klitschko nichts von einem Kompromiss mit Präsident Viktor Janukowitsch wissen. Doch am Freitag stieg er in den Verhandlungs-Ring und setzte sich im Verbund mit weiteren Oppositionsführern mit Janukowitsch in Kiew an den Runden Tisch. Beide Seiten trafen sich nach wochenlanger Konfrontation erstmals direkt - auch auf Vermittlung Deutschlands, der EU und der USA. Die erste Runde endete allerdings am frühen Abend ergebnislos.

Der Präsdient hatte mehrmals angeboten, mit der Opposition zu verhandeln, gleichzeitig waren die Sicherheitskräfte des nachts mehrfach brutal gegen Demonstranten vorgegangen, weshalb die Opposition an der Aufrichtigkeit Janukowitschs zweifelte. Seit drei Wochen bereits wird die ukrainische Hauptstadt von Massenprotesten erschüttert. Sie richtgen sich gegen die  Abkehr der Ukraine von der EU und die Annäherung der Regierung an Wladimir Putins Russland.

Die beiden Rivalen Janukowitsch und Klitschko saßen sich bei dem Krisengespräch direkt gegenüber. Das regierungskritische Internetportal hromadske.tv übertrug das Treffen live. Janukowitsch räumte ein, dass sich die Sicherheitskräfte beim Vorgehen gegen die Menschen bei den prowestlichen Protesten nicht immer angemessen verhalten hätten. Er kündigte eine Amnestie für die festgenommenen Regierungsgegner an. Dies ist eine Kernforderung Klitschkos.

China verurteilt "Einmischung des Westens"

„Wir werden Janukowitsch mit unseren Forderungen konfrontieren und sind gespannt auf seine Antworten", hatte Klitschko kurz vor dem Treffen gesagt. In einer in Kiew verbreiteten Mitteilung sagte Janukowitsch: „Wir müssen diesen Konflikt beenden."

China wirft derweil dem Westen Einmischung vor, ein beliebter chinesischer Topos: „Der Westen muss seine Hände von den inneren Angelegenheiten eines souveränen Staates lassen", schrieb die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Freitag in einem Kommentar. „Die Unterstützung der regierungskritischen Demonstranten ist ein ernsthafter Schlag für die ukrainische Demokratie." Xinhua-Kommentare sind keine offiziellen Regierungsäußerungen, gelten aber als Spiegel der Meinung der chinesischen Führung. Erst vor wenigen Tagen hatte der ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch China besucht.

(APA/DPA/Reuters)

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