In Kiew planen die Anhänger der Janukowitsch-Regierung eine zweitägige Großkundgebung.
In Kiew haben Anhänger der russlandfreundlichen Führung eine zweitägige Großdemonstration vorbereitet. Tausende Unterstützer des ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch sammelten sich am Samstagvormittag in unmittelbarer Nähe zu den prowestlichen Demonstranten. Sie kommen vor allem aus dem Osten der früheren Sowjetrepublik. Das berichteten örtliche Medien.
Für die Kundgebung unter dem Motto "Retten wir die Ukraine - unser gemeinsames Vaterland" bauten Helfer eine große Bühne auf dem Europäischen Platz im Zentrum auf, nur wenige Hundert Meter vom Protestcamp der Janukowitsch-Gegner entfernt. Dort verbrachten wieder mehr als 2000 Menschen trotz eisiger Temperaturen die Nacht. Die Regierungsgegner haben den Maidan mit meterhohen Barrikaden gegen mögliche Räumversuche der Polizei gesichert.
Lawrow: Provokateure hinter Protesten
Unterdessen hat Russlands Außenminister Sergej Lawrow dem Westen einen "Realitätsverlust" unterstellt und "Provokateure" für die pro-europäischen Massenproteste in Kiew verantwortlich gemacht. "Es gibt Straßenproteste von solchem Ausmaß und mit so harten Parolen, als wenn die Regierung gegen den Willen der Bevölkerung einem friedlichen Staat den Krieg erklärt hätte", sagte Lawrow.
Der massive Widerstand gegen die Regierung von Präsident Viktor Janukowitsch passe nicht mit einer "normalen menschlichen Analyse" zusammen, sagte Russlands Außenminister am Samstag dem Sender Rossija 24. "Ich habe keine Zweifel, dass Provokateure dahinter stecken. Die Tatsache, dass unsere westlichen Partner offenbar ihren Realitätssinn verloren haben, stimmt mich sehr traurig".
Die Massenproteste in Kiew starteten, nachdem Präsident Janukowitsch ein mit der EU ausgehandeltes Assoziierungsabkommen kurz vor der geplanten Unterzeichnung Ende November auf Eis gelegt hatte. Die Opposition wirft ihm vor, sich von der EU abzuwenden und statt dessen die Anbindung an Moskau zu suchen. Lawrow sieht die Kritik im Westen und die Massenproteste in der Ukraine als eine "wahngetriebene" Reaktion auf eine "völlig normale" Entscheidung der ukrainischen Regierung.
(APA/AFP)