Inmitten der Massenproteste in Kiew hat die EU die Arbeit an dem geplanten Assoziierungsabkommen ausgesetzt.
Die Ukraine will weiter mit der Europäischen Union über ein Partnerschaftsabkommen verhandeln - trotz der Erklärung von EU-Kommissar Stefan Füle über die Aussetzung der Gespräche. Das kündigte ein Sprecher von Regierungschef Nikolai Asarow in Kiew am Sonntag der Agentur Interfax an.
Die Regierung werde nur offizielle Mitteilungen der EU berücksichtigen, sagte der Sprecher. Füle hatte auf Twitter mitgeteilt, die Arbeit werde eingestellt. Die Ukraine habe sich bisher nicht zur Unterschrift des Assoziierungsabkommens über engere Zusammenarbeit und freien Handel verpflichtet. Kiew hatte von der EU Milliardenhilfen gefordert im Gegenzug für die Unterschrift.
Proteste in beiden Lagern
Auch diesen Sonntag kamen Hunderttausende Regierungsgegner wie auch Anhänger der russlandfreundlichen Regierung zu einer weiteren Massendemonstration zusammen. Zur Kundgebung der prowestlichen Opposition um Boxweltmeister Vitali Klitschko versammelten sich nach Schätzung der Nachrichtenagentur AFP mindestens 200.000 Menschen auf dem Unabhängigkeitsplatz (Maidan) im Stadtzentrum. Der Oppositionspolitiker hatte zum "Marsch der Millionen" gegen Janukowitsch aufgerufen.
Zur gleichen Zeit wie die Regierungsgegner versammelten sich etwa 15.000 Anhänger des prorussischen Janukowitsch in einem Park. Sie behaupten, eine Annäherung an die EU würde dem Land schweren Schaden zufügen, und werfen dem Staatenbund Einmischung in innere Angelegenheiten vor. Die regierende Partei der Regionen hatte die Kundgebung kurzfristig verlegt, die im Abstand von nur 300 Metern zur Opposition geplant gewesen war.
Rasmussen ist besorgt
NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen äußerte sich besorgt über die Lage in der Ukraine. "Wir erwarten, dass alle Seiten in der Ukraine keine Gewalt mehr anwenden", sagte er der Tageszeitung "Die Welt" (Montagsausgabe). Gleichzeitig erinnerte er aber auch an ein 1999 unterzeichnetes Dokument der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Danach können alle Nationen frei entscheiden, welchen Sicherheitsbündnis sie sich anschließen willen. "Mein Punkt ist, dass die Ukraine ohne Druck von außen auch weiterhin entscheiden können muss, welchem Sicherheitsbündnis sie angehören will."
(APA/dpa)