Die Tante von Diktator Kim Jong-un ist in das prestigeträchtige Bestattungskomitee berufen worden. Ihr Mann wurde vor wenigen Tagen wegen Landesverrats hingerichtet.
Trotz der Hinrichtung ihres Mannes bleibt die einflussreiche Tante des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong-un offenbar im inneren Führungszirkel des Regimes. Die 67-jährige Kim Kyong Hui wurde am Samstag in das prestigeträchtige Bestattungskomitee der herrschenden Kommunisten berufen.
Die Tochter des Staatsgründers Kim Il Sung solle unter anderem mit Ministerpräsident Pak Pong Ju und Vize-Marschall Choe Ryong Hae das Begräbnis eines führenden Mitglieds der Arbeiterpartei vorbereiten, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA. Die Besetzung dieses Komitees ist einer der wenigen Hinweise auf die Hierarchie im Machtgefüge des abgeschotteten Staates.
Kims Onkel Jang Song Thaek war vor wenigen Tagen in einem Blitzverfahren wegen Landesverrats verurteilt und hingerichtet worden. Dem zweitmächtigsten Mann im Staate wurde ein Umsturzversuch vorgeworfen. Nach der Hinrichtung war das Schicksal seiner Frau zunächst unklar. Als Schwester von Kims vor zwei Jahren verstorbenen Vater und Vorgänger an der Regimespitze, Kim Jong Il, ist sie eine der wenigen Blutsverwandten des jungen Machthabers und galt bis zuletzt als sehr einflussreich.
Die Hinrichtung ihres Mannes löste weltweit Spekulationen aus, ob in dem hermetisch abgeschirmten Land ein Machtkampf im Führungskreis ausgebrochen ist oder ob Kim einzelne Konkurrenten aus dem Weg räumt.
Kim Jong-un ist wie Saddam Hussein
Die USA interpretieren die Hinrichtung des Onkels von Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un als "bedenkliches Zeichen der Instabilität" in einem Staat, der nach Atomwaffen strebt. "Daran erkennt man die skrupellose, abscheuliche Diktatur und ihre Unsicherheiten", sagte US-Außenminister John Kerry am Sonntag dem Sender ABC.
Kerry verglich Kim mit dem irakischen Diktator Saddam Hussein und äußerte wachsende Sorge darüber, dass der kommunistische Staat unter Kims Ägide an die Atombombe gelangen könnte. Nordkoreas starker Mann sei "sprunghaft, unberechenbar, und immer noch besorgt über seine Stellung im Machtapparat", sagte der Außenminister während eines Vietnam-Besuchs zu ABC. "Durch taktische Manöver versucht er sich aller möglichen Gegner oder Herausforderer zu entledigen - und das offensichtlich ohne jede Skrupel."
(APA/Reuters)