Stadt Wien und private Gesellschaft VBM trennen sich von ihren Anteilen.
Wien. Das auf den Gründen des ehemaligen Schlachthofes St. Marx errichtete Medienzentrum Media Quarter Marx, kurz MQM, mit einer Fläche von 40.000 Quadratmetern hatte zuletzt nicht nur wegen der – durchaus erfolgreichen – Besiedlung durch Medienunternehmen für Aufsehen gesorgt. Auch ein Investment von Rachat Alijew, dem früheren Botschafter Kasachstans, hatte das Herzstück des im 3.Bezirk liegenden Medienclusters in die Schlagzeilen gebracht. Nun trennen sich sowohl die Stadt Wien als auch deren privater Partner, der Mehrheitseigentümer VBM, von ihren Anteilen. Ab sofort werden Investoren gesucht.
Zur Erinnerung: Alijew (er lebt auf Malta) steht mittlerweile unter Verdacht, an der Entführung und Ermordung zweier kasachischer Bankmanager beteiligt gewesen zu sein. Er bestreitet dies. Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt.
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90 Prozent schon vermietet
Zurück zum Verkauf: Wie der Geschäftsführer der Wirtschaftsagentur Wien, Gerhard Hirczi, der „Presse“ bestätigt, werde nun ein Käufer für jenen Immobilienkomplex gesucht, der derzeit schon zu 90 Prozent vermietet sei. 55 Unternehmen mit ungefähr tausend Beschäftigten haben bereits ihren Platz in dem Zentrum gefunden.
Gestützt auf diese laut Hirczi positive Ausgangslage entstehe „auch kein riesiger Leidensdruck“, wenn der Verkauf „ein bisschen länger dauert“. Aber das Ziel heiße Verwertung. Prinzipiell sei dies schon seit Gründung des Zentrums, 2007, beabsichtigt gewesen.
Wie die Verwertung aus Sicht der Stadt – diese ist durch die Technologieagentur ZIT, eine Tochter der Wirtschaftsagentur, mit 40 Prozent am MQM beteiligt – ablaufen würde, war bis Ende 2013 nicht ganz klar. Die VBM hatte bis dahin das Vorkaufsrecht auf die städtischen Anteile. Diese Option wurde nicht genutzt. Nun ziehen laut Hirczi beide Partner an einem Strang, um ihre Anteile gemeinsam zu Geld zu machen. Die Stadt investierte 4,6 Mio. Euro. Die VBM, in deren Hintergrund ursprünglich auch Alijew stand, brachte 6,9Mio. ein. (m. s.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.01.2014)