Schumacher-Unfall: Video belegt geringes Tempo

Michael Schumacher soll vor seinem schweren Skiunfall langsam gefahren sein.
Michael Schumacher soll vor seinem schweren Skiunfall langsam gefahren sein.(c) Reuters (Emmanuel Foudrot)
  • Drucken

Das Video der Helmkamera des ehemaligen Formel-1-Weltmeisters soll zeigen, dass der Deutsche vor seinem Unfall langsam gefahren ist.

Michael Schumacher soll vor seinem schweren Skiunfall langsam gefahren sein. Das Video seiner Helmkamera belegt nach einem Bericht des französischen Senders BFMTV die These einer geringen Geschwindigkeit des Ex-Formel-1-Weltmeisters. Das sei das Ergebnis der Untersuchung der Gendarmerie Chambery, berichtete der Fernsehsender am Dienstagabend.

Die Bilder bestätigten die Angaben von Begleitern Schumachers, hieß es. Sie hatten berichtet, der 45-Jährige sei vor dem Sturz vor gut einer Woche langsam zwischen zwei Pisten im Skigebiet von Meribel unterwegs gewesen.

Pressekonferenz am Mittwoch

An diesem Mittwoch will die Staatsanwaltschaft in Albertville über ihre Untersuchungsergebnisse zum Unfallhergang berichten. Bei der Pressekonferenz dürften auch die Aufnahmen von Schumachers Helmkamera eine Rolle spielen. Die Regionalzeitung "Le Dauphine Libere" hatte bereits berichtet, die Helmkamera Schumachers sei eingeschaltet gewesen und die Bilder seien verwertbar. Offizielle Stellungnahmen lagen dazu aber zunächst nicht vor.

Michael Schumachers Ehefrau rief die Medien inzwischen am Dienstag eindringlich zu mehr Zurückhaltung auf. "Es ist mir wichtig, dass Sie die Ärzte und das Krankenhaus entlasten, damit diese in Ruhe arbeiten können - vertrauen Sie bitte deren Statements und verlassen Sie die Klinik", hieß es in der Mitteilung Corinna Schumachers. "Bitte lassen Sie auch unsere Familie in Ruhe."

Weiterhin in Lebensgefahr

Schumacher wird seit seinem Sturz am 29. Dezember unter riesigem Medieninteresse in Grenoble behandelt. Corinna Schumacher wies in ihrer Stellungnahme noch einmal auf Expertisen und Aussagen der behandelnden Mediziner hin. Diese hatten am Montag in der ersten Stellungnahme nach sechs Tagen betont, Schumachers Zustand sei stabil.

Auch Managerin Sabine Kehm bestätigte in einer schriftlichen Stellungnahme nicht, dass sie gesagt haben soll, Schumacher sei außer Lebensgefahr. Zuvor hatten Medien berichtet, der Ex-Weltmeister befinde sich nicht mehr in "akuter" Lebensgefahr.

"Respekt vor Leid von Opfern" gefordert

In die Diskussion um die Berichterstattung schaltete sich auch der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) ein. Der Bundesvorsitzende Michael Konken wies auf den Kodex des Deutschen Presserats hin, der "Respekt vor dem Leid von Opfern und den Gefühle von Angehörigen" fordert. "Das gilt auch dann, wenn das Opfer prominent ist."

Das Medieninteresse in Grenoble war seit dem Unfall riesig. Im Laufe der Woche wurden die Übertragungswagen auf eine gesonderte Stellfläche verwiesen. Ein Medienvertreter hatte nach Angaben von Schumachers Managerin versucht, als Priester verkleidet zu dem siebenmaligen Champion zu gelangen. Am Dienstag hatte zumindest vor Ort der Andrang der Journalisten weiter nachgelassen. Auf dem Gelände für die Übertragungswagen war wieder mehr Platz. Viele Medienvertreter waren schon ins rund 80 Kilometer entfernte Albertville unterwegs.

Schumacher im künstlichen Koma

Die traumatologische Abteilung in Grenoble gilt als eine der besten in Frankreich. Schumacher befindet sich den Ärzten zufolge weiter mit schweren Kopfverletzungen im künstlichen Koma.

Nach bisherigen Erkenntnissen fuhr Schumacher zwischen zwei markierten Pisten gegen einen Felsen. Er verlor in dem eher flachen Bereich mit Neuschnee die Kontrolle, krachte mit dem Kopf auf einen Felsen und erlitt ein schweres Schädel-Hirn-Trauma. Zweimal - unmittelbar nach seiner Einlieferung am Mittag des Unglückstages und einen Tag später - wurde er operiert.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Skigebiet
Sport

Schumacher fuhr mit "angemessener" Geschwindigkeit

Die Staatsanwaltschaft bestätigte die Verwertbarkeit der Bilder von Michael Schumachers Helmkamera. Die Pistenmarkierung sei in Ordnung.
TV-Sender vor dem Krankenhaus
Sport

Schumachers Ehefrau bittet Medien: "Lasst uns in Ruhe"

Mit eindringlichen Worten forderte Corinna Schumacher die zahlreichen Journalisten auf, das Krankenhaus in Grenoble zu verlassen.
Genesungswunsch für Schumacher
Sport

Bilder von Schumachers Helmkamera sind verwertbar

Die Bilder der Helmkamera von Michael Schumacher sollen laut Medienberichten zur Rekonstruktion des Unfallhergangs beitragen.
A cap with 'we pray for you' written upon it is placed on a fence outside Michael Schumacher's cart racing track in Kerpen
Sport

Managerin: Schumachers Zustand hat sich leicht gebessert

Berichte, wonach Michael Schumacher nicht mehr in "akuter" Lebensgefahr schwebe, konnte Managerin Sabine Kehm nicht bestätigen.
FRANCE SCHUMACHER SKI ACCIDENT
Motorsport

Staatsanwaltschaft soll Licht ins Dunkel bringen

Eineinhalb Wochen nach dem schweren Skiunfall von Michael Schumacher wollen die ermittelnden Behörden am Mittwoch ihre Ergebnisse präsentieren.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.