Sotschi: US-Hightech gegen Terror

Sotschi, Terror, USA
Sotschi, Terror, USA(c) REUTERS (ALEXANDER DEMIANCHUK)
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Vor den Winterspielen am Schwarzen Meer wächst die Angst vor Anschlägen. Auch Österreichs Olympia-Komitee erhielt Droh-E-Mail.

Sotschi. Die russischen Beamten gehen von Hotel zu Hotel. Sie haben Fahndungsbilder einer jungen Frau mit Kopftuch dabei. Es soll sich dabei um Rusana Ibragimowa aus der Teilrepublik Dagestan handeln. Angeblich hat es die 22-jährige „Schwarze Witwe“ eines Islamisten bereits in den „Hochsicherheitstrakt“ Sotschi geschafft.

Gut zwei Wochen bevor an den Kurort am Schwarzen Meer das olympische Feuer übergeben wird, wächst die Nervosität. Neue Drohungen gegen mehrere Nationale Olympische Komitees schüren die Angst vor Terroranschlägen. Zunächst berichtete der ungarische Komiteechef von einer auf Englisch und Russisch formulierten E-Mail-Warnung, nicht an den Spielen teilzunehmen. Ermittlungen seien eingeleitet worden. Später wurde bekannt, dass weitere Länder das Schreiben erhielten – darunter neben Deutschland und der Schweiz auch Österreich. Doch der Sprecher des Österreichischen Olympischen Komitees gibt anders als seine Kollegen definitiv Entwarnung: „Das ist ein Fake-Mail von einem Absender aus Israel, der bereits seit einigen Jahren mit diversen Drohungen aktiv ist“, erklärte Wolfgang Eichler. Man habe das bereits überprüft und sich mit den russischen Behörden abgestimmt. Russland trifft für das am 6. Februar beginnende Sportfest beispiellose Sicherheitsvorkehrungen: Bis zu 60.000 Uniformierte sollen in dem Kurort am Schwarzen Meer im Einsatz stehen. Drohnen, Abwehrraketensysteme und U-Boote werden für den Ernstfall in Stellung gebracht.

Die USA könnten zudem modernste Elektronik zur Verhinderung von Sprengstoffanschlägen liefern, wie sie bereits im Irak und Afghanistan zum Einsatz kommt. US-Präsident Barack Obama telefonierte wegen der Sicherheitsfrage mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin. Washington scheint sich dabei nicht nur auf die russischen Kollegen verlassen zu wollen. „Für alle Eventualitäten“ wurden zwei US-Kriegsschiffe in das Schwarze Meer entsandt. (red./ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.01.2014)

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