Die Schläfer von der langen Bank

Die Regierung ist in Sachen Hypo ratlos.

Entschlossen wie immer hat die Regierungsspitze am Montag das Heft in Sachen Hypo Alpe Adria in die Hand genommen. Das Ergebnis des „Gipfelgesprächs“: Im Februar wird man weitersehen. Flott gehen in diesem Land eben nur Steuererhöhungen.

Nur so zur Info: Die Hypo wurde vor etwas mehr als vier Jahren notverstaatlicht. Seither kennt man den Scherbenhaufen und hat – genau nichts gemacht. Anderswo in Europa sind die Bad Banks aus dieser Zeit schon wieder abgeschichtet. Hier sind immerhin schon ein paar Modelle für deren Einrichtung in Diskussion. Wirklich beachtlich!

So schnell wird die Sache aber auch jetzt nicht gehen, denn zuerst muss noch ein Weg gefunden werden, die Miesen aus diesem Kärntner Kapital-Verbrechen nicht in der offiziellen Maastricht-Schuld aufscheinen zu lassen.

Das dauert natürlich und kostet. Aber eh nur Steuerzahlergeld. Wenn das anderswo fehlt, erfinden wir halt schnell eine neue „Gerechtigkeitssteuer“.

Kurzum: Die beiden Chefs im Kanzleramt tun das, was sie am besten können, nämlich das Problem auf der langen Bank ein bisschen weiterzuschieben. Und die Notenbank, deren offenbar ziemlich schlafmützige Bankenprüfer nicht bemerkt haben wollen, wie eine Bank mit 40 Mrd. Euro Bilanzsumme 19 Milliarden Miese mit Polit- und Mafiageschäften aufbaut, mischt beim kreativen Schuldenverstecken auch noch aktiv mit. Einfach zum Abgewöhnen!

josef.urschitz@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.01.2014)

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