Litauen meldet hochansteckendes Virus in Wildschweinpopulation und erwägt Massentötung. Nachbarländer sind besorgt.
In Litauen wurden in einer Schweinepopulation Viren der Afrikanischen Schweinepest festgestellt. Laut litauischen Medien hat sich das das mit dem Erreger der klassischen Schweinepest verwandte Virus in Wildschweinen im Süden des Landes ausgebreitet. Es wird vermutet, dass die Krankheit, die für die Tiere in der Regel tödlich endet, auf den Menschen aber bisher nicht übertragbar ist, aus Weißrussland eingeschleppt wurde. Es wird erwartet, dass die Regierung am Mittwoch den Notstand über die betroffene Region verhängen wird.
Erste Quarantäne-Maßnahmen wurden verfügt, um ein Übergreifen der Seuche auf Zuchtschweine zu verhindern. Russland und Weißrussland verhängten ein Importverbot von litauischem Schweinefleisch. Litauen erwägt, den Bestand an Wildschweinen (geschätzt 60.000 Tiere) in der an Polen grenzenden Region präventiv um zehn Prozent zu reduzieren und die Kadaver zu verbrennen.
Seltenes Auftreten in Europa
Das Afrikanische Schweinepest-Virus kommt, wie der Name schon sagt, an sich überwiegend in Afrika vor, Überträger und Wirte sind vor allem Warzen- und Buschschweine sowie Zecken. Das Virus ist hochansteckend und wird vor allem durch direkten Tierkontakt oder über Zeckenstiche übertragen. Es führt zu schweren Entzündungen und Blutungen der Inneren Organe und meist binnen weniger Tage zum Tod.
In den vergangenen hundert Jahren gab es vereinzelt Fälle dieses Virus auch in Europa, etwa in Portugal, Spanien, Frankreich und Belgien. Zuletzt trat es vermehrt, und in beunruhigendem Ausmaß, in Georgien, Armenien, Aserbaidschan, im Iran, in Russland, der Ukraine und Weißrussland auf. (APA)