Konjunktur

EU-Kommission senkt Wachstumsprognose für Europa

Steigende Verbraucherpreise und ein schwacher Konsum trübten zuletzt die konjunkturellen Aussichten in der Europäischen Union ein.
Steigende Verbraucherpreise und ein schwacher Konsum trübten zuletzt die konjunkturellen Aussichten in der Europäischen Union ein.AFP/KENZO TRIBOUILLARD
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Die EU schrammt laut Konjunkturprognose an einer Rezession vorbei – anders als Deutschland. Auch Österreich ist gefährdet.

Wien. Steigende Verbraucherpreise und ein schwacher Konsum trübten zuletzt die konjunkturellen Aussichten in der Europäischen Union ein. Das zeigt auch die am Montag von der EU-Kommission veröffentlichte Sommer-Wirtschaftsprognose. Die Experten senken den Ausblick für dieses und das kommende Jahr. Dem Bericht zufolge soll die Wirtschaft in der Union in diesem Jahr um 0,8 Prozent wachsen. Im Frühjahr war die Kommission noch von einem Plus von einem Prozent ausgegangen.

Für 2024 hat die Kommission ihre Wachstumsprognose für die EU von 1,7 auf 1,4 Prozent herabkorrigiert. Für den Euroraum wird der Ausblick auf 0,8 Prozent Wirtschaftswachstum heuer (von 1,1 Prozent) und auf 1,3 Prozent im Jahr 2024 (von 1,6 Prozent) gesenkt.

Deutschland, die größte Volkswirtschaft Europas, dürfte in eine Rezession rutschen. Rechnete die EU-Kommission im Frühjahr noch mit einem leichten Wachstum (plus 0,2 Prozent), dürfte die deutsche Wirtschaft der jüngsten Prognose zufolge um 0,4 Prozent schrumpfen, bevor sie 2024 mit 1,1 Prozent auf einen leichten Wachstumspfad zurückfindet.

Schwäche der Industrie

Die Hintergründe für die gedämpfte Entwicklung ortet die EU-Kommission in einer anhaltenden Schwäche der Industrie und in der nachlassenden Dynamik im Dienstleistungssektor. Zudem führten die steigenden Verbraucherpreise für die meisten Waren und Dienstleistungen in den vergangenen Monaten zu einer schwächeren Binnennachfrage.

Bei der Inflation erwartet die EU-Kommission einen deutlichen Rückgang. Die Teuerungsrate in der EU soll mit 6,5 Prozent heuer und 3,2 Prozent 2024 stärker zurückgehen als erwartet. In der Eurozone soll die Inflation 2024 gar wieder unter drei Prozent liegen. Grund dafür sind sinkende Energiepreise und ein nachlassender Inflationsdruck bei Nahrungsmitteln und Industriegütern.

Vor dieser Ausgangslage wird die nächste Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag in Frankfurt mit Spannung erwartet. Zuletzt hat die EZB den Leitzins Ende Juli auf 4,25 Prozent angehoben. Wifo-Chef Gabriel Felbermayr rechnet mit einem weiteren Zinsschritt – und warnt vor einer möglichen Rezession in Österreich: „Die Gefahr einer Rezession ist jetzt wirklich gegeben. Wir zahlen nun den konjunkturellen Preis, der notwendig ist, um die Inflation einzudämpfen.“

Im Sommer waren österreichische Wirtschaftsforscher für 2023 noch von einem leichten Plus ausgegangen. (fre/ag.)

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