Lieder von Kurt Weill, gesungen von Barbara Sukowa, waren der deutsche Soundtrack zur Modeschau von Miuccia Prada in Mailand.
Saison um Saison gehören sie zu den Höhepunkten des Modetreibens in den stilprägenden Metropolen der Welt: die Defilees von Prada in Mailand. Denn es steht außer Frage, dass, was von Miuccia Prada gezeigt (beziehungsweise gar: vorgegeben) wird, als eines der prägnantesten Modethemen der sich abzeichnenden Saison, im vorligenden Fall Herbst/Winter 2014, fungiert.
Das intendierte Gesamtbild lässt dabei freilich die Grenzen der Mode hinter sich, was sich in den zumeist sehr aufwendigen, geradezu künstlerischen Inszenierungen widerspiegelt. Für ihre letzte Kollektion wählte die Designerin zum Beispiel einen Parcours, der die Models vorbei an einem Orchestergraben und ein, zwei in die "Bühne" versenkten Zuschauergrüppchen führte.
Dazu wurde live von dem Ensemble L'Usignolo musiziert, und der gesangliche Part kam von der deutschen Schauspielerin Barbara Sukowa. Sukowa, die unter anderem durch Fassbinder-Filme bekannt wurde, sang Lieder von Kurt Weill. Die deutschsprachigen Gäste freuten sich, viele andere Anwesende fanden das wahrscheinlich recht exotisch.
Doch ein Auftritt wie jener Sukowas passiert im Kontext der genauestens orchestrierten Mode nicht umsonst: Ihre Fassbinder-Vergangenheit führte in das Deutschland der Siebziger- und Achtzigerjahre, die Weill-Lieder fügten auch noch eine Prise "Berlin der Zwanziger" hinzu - beide Dekaden hatten Miuccia Prada als Stilvorlagen gedient.
Das Ergebnis war eine - wie fast immer bei Prada - durchaus markante Kollektion, die freilich ein wenig heterogen anmutete, sobald Elemente der verschiedenen Jahrzehnte und Oversized-Streetwear-Zitate sowie Anleihen aus militärischer Kleidung allzu kühn kombiniert wurden.
Es besteht aber kaum ein Zweifel daran, dass die Übersetzung der verschiedenen Leitmotive im Rahmen der kommerziellen Kollektion ab September sehr zur Zufriedenheit der Kundinnen in aller Welt ausfallen wird.