Milliardär Slim plant Allianz mit Telekom Austria

Der mexikanische Milliardär Carlos Slim
Der mexikanische Milliardär Carlos Slim(c) REUTERS (EDGARD GARRIDO)
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Slims Konzern America Movil will mit der ÖIAG über eine Bündelung verhandeln. Die ÖIAG bestätigt Gespräche über einen Syndikatsvertrag.

Der mexikanische Mobilfunkkonzern America Movil hat eine Allianz mit dem größten Aktionär der Telekom Austria ins Gespräch gebracht. Darüber könnte man mit der österreichischen Staatsholding ÖIAG formell verhandeln, teilte das Unternehmen am Montag mit. Man habe bereits mit mehreren Anteilseignern gesprochen.

ÖIAG bestätigt Gespräche

Die Staatsholding ÖIAG hat am Dienstag bestätigt, mit dem America-Movil-Konzern über eine Bündelung der Anteile der beiden Großaktionäre der Telekom Austria zu führen.  "Es gibt derzeit zwischen ÖIAG und America Movil noch keine konkreten Verhandlungen bezüglich eines möglichen Syndikatsvertrags, sondern lediglich informelle Gespräche bezüglich strategischer Optionen", sagte ÖIAG-Sprecher Bernhard Nagiller am Dienstag zur APA.

Dem Vernehmen nach ist die Staatsholding an einer Zusammenarbeit mit Slim sehr interessiert. Schon in den nächsten Wochen oder Monaten könnte ein Syndikatsvertrag unter Dach und Fach gebracht werden, wenn man sich auf die Details einigt; vor dem Sommer sei das schon realistisch, heißt es. Nagiller betonte, dass die Staatsholding ihren Auftrag in jedem Fall erfüllen werde: "Der lautet Absicherung des Standorts, Absicherung des Headquarters in Österreich und Sicherstellung von ausreichenden Investitionen in die österreichische Infrastruktur."

VP-Finanzminister Michael Spindelegger begrüßt die Gespräche der ÖIAG mit America Movil. Er sei "sehr daran interessiert, dass es bei einem guten Unternehmen wie der Telekom eine Wachstumsstrategie gibt", sagte Spindelegger nach dem Ministerrat. Zu verhandeln habe den Vertrag aber die ÖIAG.

Telekom-Aktien deutlich fester

Die Aktien der Telekom Austria zogen am Dienstag im Frühhandel an der Wiener Börse um 2,01 Prozent auf 7,214 Euro an.

Der Konzern des Milliardärs Carlos Slim besitzt 27 Prozent der Telekom Austria, während die ÖIAG auf 28 Prozent kommt. Würden sie ihre Anteile bündeln, müssten sie bei wichtigen Entscheidungen mit einer Stimme sprechen.

Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner hielte eine Allianz der beiden Großaktionäre für "durchaus interessant". Ein Endergebnis sei "in den nächsten Wochen" möglich, sagte Mitterlehner am Dienstagvormittag am Rande einer Pressekonferenz im Parlament.

Slim lehnt feindliche Übernahme ab

Auf diese Weise wäre der ÖIAG ein Mitspracherecht garantiert, selbst wenn America Movil seine Anteil weiter erhöhen würde. Auch würde nach österreichischem Recht ein Übernahmeangebot an die übrigen Aktionäre fällig werden.

Der mexikanische Konzern erklärte, es sei unklar, ob die Gespräche zu einem Konsortium führten. Im Moment gebe es mit der ÖIAG keinerlei Vereinbarung über die Telekom Austria. Experten erwarten seit Monaten, dass America Movil die Mehrheit übernimmt. Slim lehnt nach eigenem Bekunden eine feindliche Übernahme ab.

America Movil möchte einen engeren Zusammenschluss mit der Telekom Austria nutzen, sein Portfolio mehr auf Europa ausweiten. Dazu bieten die Osteuropa-Beteiligungen der TA eine gute Basis.

(APA/Reuters)

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