Ein Puls4-Reporter brüskierte Opernball-Gast Kim Kardashian – und sorgt in Hollywood für Schlagzeilen. Aber auch ein weiterer Gast fiel mit einem unüberlegten Witz unangenehm auf: Der deutsche Moderator Oliver Pocher
Das Wiener Staatsgewalze am Ende der Faschingszeit interessiert außerhalb Österreichs Staatsgrenzen selten. Diesmal aber sorgt die unüberlegte Aktion von einem Reporter des Privatsenders Puls4 bis nach Hollywood für Schlagzeilen. Der Internetdienst TMZ.com berichtete schon wenige Stunden nachdem der letzte Gast das Tanzparkett in der Staatsoper verlassen hatte, von der „Beleidigung“, die auf dem „hoity-toity Vienna Ball“ (zu Deutsch: etepetete) passiert war: Puls4-Mann Chris Stephan hatte sich mit schwarz bemaltem Gesicht an Opernball-Gast Kim Kardashian herangepirscht und als ihr Verlobter und Rapper Kanye West ausgegeben. Die US-amerikanische Reality-Soap-Darstellerin fand das alles andere als amüsant und verließ vorzeitig die Oper.
Nicht nur TMZ.com, auch die Webseite hollywoodlife.com und der Blogger Perez Hilton berichten von „totally inappropriate behavior“ auf dem „Austrian ball“. Reporter Chris Stephan wollte die Aufregung zuerst nicht verstehen, freute sich auf Facebook gar, dass er es in die US-Klatschpresse geschafft hatte. Erst nachdem sich der Sender Puls4 „für die missverständliche Aktion“ entschuldigt und klargestellt hatte, dass die Verkleidung „kein Akt von Rassismus“ gewesen war, bat er auf Facebook um Entschuldigung: „Es tut mir unheimlich leid, dass die Geschichte so in die Hose ging und komplett falsch verstanden wurde. Ich bin selbst Araber, geboren in Österreich.“ Was Sender und Reporter bei der Planung ihres Ballgags nicht bewusst gewesen schien, ist die Tradition der sogenannten Blackface-Verkleidung. Seit dem frühen 19.Jahrhundert gilt ein schwarz bemaltes Gesicht als rassistische Theatermaskerade.
Oliver Pochers Witz geht daneben
Aber auch ein weiterer Gast fiel mit einem unüberlegten Witz unangenehm auf: Der deutsche Moderator Oliver Pocher fragte Kardashian, ob sie mit ihm tanzen würde, wenn die Band den Song „Niggas in Vienna“ spielen würde, eine Anspielung auf den Song „Niggas in Paris“ von Kanye West und Jay-Z. All diese Szenen und Dialoge sind für die Nachwelt auch auf Filmband festgehalten, denn Kardashian drehte auf dem Opernball eine Folge ihrer Reality-Soap.
Blogger Perez Hilton nennt Kardashians Gastgeber Richard Lugner auf seiner Webseite „Dude“ und analysiert das Treiben aus weiter Ferne auch mit einer Anspielung auf Kardashians Honorar für den Opernball-Auftritt: „Niemand verdient es, belästigt zu werden. Nicht einmal für eine halbe Million Dollar.“ (awa/mtp)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.03.2014)