Schmidt: "Zu viele Chancen vergeben und zwei Fehler zu viel"

Roger Schmidt und Kevin Kampl
Roger Schmidt und Kevin KamplAPA/BARBARA GINDL
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Salzburg-Trainer Roger Schmidt sprach nach dem Achtelfinal-Aus gegen Basel von "brutalem Fußball". Die Gästefans sorgten für Unmut.

Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz hat Trainer Roger Schmidt unmittelbar nach dem Achtelfinal-Out der Salzburger zur guten Leistung und den hervorragenden Spielen in der Fußball-Europa-League gratuliert. Für den "Bullen"-Coach war dies nur ein schwacher Trost. "Wir sind alle extrem enttäuscht, wir haben heute eine ganz große Chance vertan", betonte Schmidt Donnerstagnacht nach dem 1:2 gegen Basel.

"Vorne zu viele vergebene Chancen und hinten zwei Fehler zu viel", lautete sein Kurzresümee. Dabei war zunächst vor 29.320 Zuschauern in der ausverkauften Arena in Wals-Siezenheim alles für seine Elf gelaufen. Der Schweizer Champions-League-Teilnehmer verlor bereits nach acht Minuten Abwehrchef Marek Suchy nach einem bösen Foul an Salzburg-Torjäger Alan. Und in Minute 22 besorgte Kapitän Jonatan Soriano das 1:0 für die Gastgeber, die zu diesem Zeitpunkt aber eigentlich schon höher hätten führen müssen.

"Die Mannschaft ist sensationell in das Spiel gestartet - sensationell in jeder Facette des Fußballs. Besser als wir in der ersten halben Stunde kann man nicht spielen. Wir hätten da das Spiel zu unseren Gunsten entscheiden müssen", wusste Schmidt, warum es nach zuvor zehn Siegen en suite und dem 0:0 in Basel die erste Niederlage in der laufenden Europa-League-Saison setzte. "Wir hätten heute sieben Tore machen müssen", bekräftigte Außenverteidiger Florian Klein. "Wir haben am Anfang unglaublich Gas gegeben, hätten 3:0 oder 4:0 führen müssen. Unglaublich, was wir vernebelt haben", meinte Stefan Ilsanker.

Schmidt: "Basel kam mit Erfahrung zurück"

"Das 1:0 ist ein gefährliches Ergebnis, leider haben wir das 2:0 nicht gemacht. Basel ist dann mit seiner Erfahrung und Standards zurückgekommen. Meine Mannschaft ist dagegen verkrampft und konnte nicht mehr ins Spiel zurückfinden", analysierte Schmidt, der aber auch im Moment der Enttäuschung positive Worte fand. "Wir sind in jedem einzelnen Spiel dominant aufgetreten. Wir spielen einen außergewöhnlichen Fußball."

Die Herausforderung sei es nun, so wie schon nach dem Ausscheiden in der Champions-League-Qualifikation gegen Fenerbahce Istanbul, diesen Weg fortzusetzen. "Ich erwarte, dass die Mannschaft jetzt auch Charakter zeigt. Wir müssen jetzt die Meisterschaft auf höchsten Niveau zu Ende spielen und wollen auch den Cup gewinnen", definierte Schmidt die weiteren Saisonziele des designierten Meisters.

Schmidt: "Fußball kann brutal sein"

Gleichzeitig dachte der 47-jährige Deutsche auch schon ans internationale Geschäft der kommenden Saison, in der erstmals in der Red-Bull-Ära die Champions-League-Gruppenphase erreicht werden soll: "Wir haben eine sehr junge Mannschaft und heute Lehrgeld zahlen müssen. Fußball kann eben auch brutal sein. Unsere Herausforderung ist nun, die Enttäuschung sacken zu lassen und mit dieser Erfahrung dann im nächsten internationalen Bewerb noch besser zu sein."

Die Mannschaft signalisierte schon unmittelbar nach dem bitteren Aus, dass sie dieses Vorhaben unbedingt in die Tat umsetzen will. "Wir werden jetzt nicht aufgeben, hart weiterarbeiten und uns dann für die Champions League qualifizieren", versprach Mittelfeld-Abräumer Ilsanker, der sich im Finish mehr Support von den Rängen gewünscht hätte. "Nach dem 1:2 ist bei uns der Spielfluss gerissen. Da hätten wir uns mehr Unterstützung von unseren Fans erwartet."

Ganz schlecht kam der gegnerische Anhang bei ihm weg. "Die Basel-Fans waren asozial", betonte Ilsanker und erinnerte damit an die 13-minütige Unterbrechung des Spiels nach einer knappen halben Stunde, weil Schweizer Rowdys Gegenstände aufs Spielfeld geworfen hatten. "Die Pause nach 30 Minuten war zwar nicht schön, aber sie hat uns gut getan. Wir konnten dadurch unseren Frust in der Kabine lassen", meinte Basel-Mittelfeldspieler Fabian Frei, der mit seinen Eckbällen beide Treffer eingeleitet hatte. "Die Standardsituationen haben danach sehr gut funktioniert."

Streller: "Unglaubliche Wende"

Für Marco Streller, der mit seinem Ausgleichstreffer in Minute 51 die Wende eingeleitet hatte, war das Comeback des FCB unfassbar: "Der Ausschluss hat alle unsere Überlegungen über den Haufen geworfen. Wir haben aber so viel internationale Erfahrung, dass wir wussten, was da zu machen war. Unglaublich, wir haben zu zehnt ein verloren geglaubtes Spiel noch gedreht. Natürlich brauchten wir auch ein wenig Glück - und extrem viel Solidarität."

Sein Trainer Murat Yakin war ebenfalls überglücklich. "Nach der Roten Karte und dem 0:1 hat nicht viel für uns gesprochen. Wir waren nicht die bessere, aber die cleverere Mannschaft. Was meine Spieler in der zweiten Hälfte gezeigt haben, war absolut phänomenal. Aber wir haben sicherlich auch Glück gehabt", gestand der Schweizer Ex-Internationale und erinnerte dabei vor allem an die vielen Salzburg-Chancen in der ersten halben Stunde.

In dieser zeichnete sich Schlussmann Yann Sommer mehrmals aus. Und nach der Pause vereitelte der künftige Mönchengladbach-Torhüter wie schon im Hinspiel sämtliche Möglichkeiten der Schmidt-Elf. "Salzburg hat offensiv enorme Qualitäten, sie haben uns kaum einen Meter Platz gelassen. Schlussendlich haben wir Charakter gezeigt, nie aufgegeben und immer an uns geglaubt", erklärte der Schweizer Team-Goalie das Erfolgsrezept der Basler, die zum zweiten Mal in Serie unter die letzten acht der Europa League vorgedrungen sind.

(APA)

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