Klima

Finanzminister Magnus Brunner will zehn Millionen Tonnen CO2 vergraben

Magnus Brunner will das CCS-Verbot in Österreich aufheben.
Magnus Brunner will das CCS-Verbot in Österreich aufheben. APA / Uwe Lein
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Der Finanzminister will eine „Carbon Management Strategie“ für Österreich erarbeiten und Kohlendioxid auch unter die Erde verfrachten, um die Klimaziele möglichst technologieoffen und „kosteneffektiv“ zu erreichen.

Wien. Über den richtigen Weg zur Klimaneutralität lässt sich trefflich streiten, wie nicht zuletzt das innerkoalitionäre Hick-Hack um das Erneuerbare-Wärme-Gesetz (EWG) beweist. Doch allzu lange Debatten können wir uns nicht länger leisten. So fordert auch Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) beim Startschuss zu seiner „Carbon Management Strategie“ „mehr Tempo“ ein. Mehr Tempo aber vor allem bei der Entwicklung neuer technischer Lösungen für den Klimaschutz. Ganz oben auf der Liste steht Carbon Capture and Storage (CCS), also das Abscheiden und Vergraben von CO2 unter der Erde.

„Wir müssen uns darüber unterhalten, ob unsere Klimaziele ohne CCS überhaupt erreichbar sind“, sagte Brunner am Dienstag. Damit betritt der frühere Energiemanager hierzulande Neuland.

Seit einem Jahrzehnt ist das Speichern von CO2 in Österreich gesetzlich verboten. Im Rest der EU sieht es anders aus: Nur sieben weitere Staaten halten CCS für so riskant, dass sie es verbieten. In Deutschland wackelt das Verbot bereits kräftig, Staaten wie Dänemark investieren große Summen in die Technologie.

„Etwas wird übrig bleiben“

Auch IPCC-Autor Oliver Geden von Stiftung Wissenschaft und Politik betont die Notwendigkeit, Kohlendioxid zu speichern. Selbst wenn die Welt die Energiewende in Windeseile umsetzen könnte, würde „am Ende wird immer etwas übrig bleiben“, sagt er mit Blick auf Branchen wie die Stahl- oder Zementindustrie. Dieses CO2 müsse vergraben oder genutzt werden. Fünf bis zehn Millionen Tonnen CO2 müsste Österreich nach Schätzung des Finanzministeriums beseitigen, um die Klimaziele „kosteneffektiv“ zu erreichen.

Bis dahin dürfte noch einiges an Überzeugungsarbeit zu leisten sein. Am Mittwoch trifft Brunner Unternehmer, Vertreter diverser Ministerien, der Länder, Wissenschaftler sowie Umweltschutzorganisationen, um die „Carbon Management Strategie“ zu besprechen. Die Vorbehalte sind auf Seiten der Umweltschützer groß. Sie sprechen von einem „Ablenkungsmanöver“ und fordern stattdessen mehr Tempo bei der Umsetzung anderer klimapolitischer Agenden wie dem Erneuerbare-Wärme-Gesetz.

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