Bankdirektor in Liechtenstein erschossen: Erpressung?

Das Bankhaus Frick.
Das Bankhaus Frick.(c) APA/KEYSTONE/ARNO BALZARINI
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Die Bank Frick sagt, der mutmaßliche Täter hätte Jürgen Frick für den Untergang seines Fonds verantwortlich gemacht. Er wird immer noch gesucht.

Nach dem Mord eines Bankdirektors in Liechtenstein fehlt vom mutmaßlichen Täter weiter jede Spur. Die Liechtensteiner Polizei ermittelt in "unterschiedlichste Richtungen", wie sie am Dienstag mitteilte. Bei der Suche werden die Liechtensteiner Polizisten von Kollegen aus der Schweiz sowie Österreich unterstützt. Das Geldinstitut Frick teilte mit, der gesuchte Jürgen Hermann habe jahrelang versucht, die Bank zu erpressen.

Der ehemalige Fondsmanager Hermann, der am Montag Bankenchef Jürgen Frick in der Tiefgarage des Geldinstituts mit drei Schüssen getötet haben soll, habe versucht, verschiedene Personen und Institutionen in Liechtenstein und der Schweiz für den Zusammenbruch seines Fonds im Jahr 2005 verantwortlich zu machen. Zu den angegriffenen Unternehmen hätten die Bank Frick und Jürgen Frick persönlich gehört, schrieb die Bank.

Anzeige wegen Drohung und Nötigung

Nach Darstellung des Geldhauses wollte Hermann die Bank Frick zu finanziellen Zugeständnissen zwingen. Der Mann habe gedroht, die Bank bei ausländischen Institutionen, Behörden und Gericht mit haltlosen Unterstellungen anzuschwärzen.

Die Bank schrieb weiter, dass gegen den mutmaßlichen Todesschützen Hermann Anzeigen und Verfahren wegen Drohung, Nötigung und schwerer Erpressung bei den liechtensteinischen Behörden anhängig gewesen seien.

Vom fieberhaft gesuchten Todesschützen fehlte am Dienstagmittag noch immer jede Spur. Derweil wird trotz der Suizidtheorie der Polizei darüber spekuliert, ob der Täter noch am Leben sein könnte. Am Rheinufer hatte man persönliche Sachen des Flüchtigen sowie einen Abschiedsbrief gefunden. Der 58-jährige Hermann tauchte seit seinem 14. Lebensjahr. In einem nicht datierten, aber im Internet veröffentlichten Interview schildert Hermann, wie er für die US-Navy einen Tauchcomputer entwickelte.

Vorarlberger Hilfe

Die Vorarlberger Polizei hat die Liechtensteiner Kollegen bei der Suche nach dem flüchtigen Täter geholfen, bestätigte die Sprecherin der Vorarlberger Exekutive Susanne Dilp. "Eine Alarmfahndung ist aber nie ausgegeben worden", so Dilp. Im Vierländereck sei es Usus, die Kollegen aus den benachbarten Staaten bei Raubüberfällen oder Mord bei der Fahndung zu unterstützen.

Ein Helikopter hatte in der Nacht auf Dienstag das Gebiet Ruggell mit einer Wärmebildkamera abgesucht, die Suche verlief allerdings ergebnislos. Zudem wurden am Dienstag erneut Suchhunde am Rheinufer in Ruggell zum Einsatz kommen. Auch Taucher werden eingesetzt.

(APA/sda/Reuters)

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