Der selbst ernannte „Robin Hood“ des Fürstentums soll einen Bankier erschossen haben. Die Bluttat hatte sich am Montag ereignet.
Vaduz. Nach dem Mord an einem Bankdirektor in Liechtenstein vom Montag fehlt vom mutmaßlichen Täter jede Spur. Die Liechtensteiner Polizei wird im Inland auf der Suche von Kollegen aus der Schweiz sowie Vorarlberg unterstützt, die Suche wurde auch dorthin ausgeweitet.
Die Bluttat hatte sich am Montag gegen 7.30 Uhr früh im liechtensteinischen Ort Balzers in der Tiefgarage des Geldinstituts Frick ereignet. Mutmaßlicher Täter ist laut Zeugen und aufgrund anderer Indizien ein gewisser Jürgen H., der im Fürstentum schon länger eine bekannte Figur ist.
Schillernde Figur im Land
Er war früher Erfinder und Fondsmanager und dürfte den Vorsitzenden der Geschäftsleitung des Geldhauses, Jürgen Frick, mit drei Schüssen aus einer Faustfeuerwaffe getötet haben. Opfer und Täter standen früher in geschäftlichen Beziehungen zueinander.
H. führt seit Jahren als selbst ernannter „Robin Hood von Liechtenstein“ einen Kampf gegen Banken und Politiker, diese macht er für seinen Ruin als Fondsmanager verantwortlich. Vorigen Freitag hat er wieder E-Mails verschickt, worin er den Kleinstaat „Fürstendumm Scheissenstein“ nannte. Das Bankhaus Frick war Hermanns Hausbank.
Am Dienstag wurde weiter nach ihm gefahndet, er hat laut Polizei einen Abschiedsbrief hinterlassen. Zudem kamen Suchhunde und Taucher am Rheinufer in Ruggell zum Einsatz, bis hierher hatten Hunde die Fährte des Flüchtigen gewittert. Da am Rheinufer auch persönliche Sachen H.s gefunden worden sind, vermutet die Polizei, dass er sich umgebracht haben könnte. (ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.04.2014)