Leitartikel

Bürger werden gezwungen, den Lagarde-Poker zu spielen

EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat ihren Job ordentlich verbockt. Kreditnehmer müssen das ausbaden.
EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat ihren Job ordentlich verbockt. Kreditnehmer müssen das ausbaden.IMAGO
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Die EZB verheddert sich in politischer Wokeness und vergisst dabei ihre eigentliche Aufgabe. Die Risken dafür tragen die Bürger und Bürgerinnen.

Die Inflation geht weiter zurück, wird aber voraussichtlich noch zu lange zu hoch bleiben.“ Die Macht ihrer Worte können nicht überbetont werden. Und eigentlich hätte die Chefin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, bereits seit Mitte 2021 der Inflation die Stirn bieten müssen. Im Prinzip ist das ihr wichtigster Job. Sie muss das Preisniveau in der Eurozone stabil halten, möglichst ohne die Wirtschaft in eine Rezession zu stürzen. Jetzt hat man den doppelten Schaden: eine Wirtschaftsflaute und eine hohe Inflation.

Ihre Aufgabe hat Lagarde also ordentlich verbockt. Selbst als die Inflation schon auf einem Rekordniveau war, wurde sie klein geredet. Schwadroniert wurde über ein nur temporäres Phänomen. Ihre eigenen Prognosen musste die Zentralbank mehrmals revidieren. Inzwischen ist nicht nur die Inflation für viele unerträglich, sondern hat auch dem Ansehen der Französin erheblich geschadet. Einer Herzchirurgin, der zehn Patienten hintereinander wegsterben, dürfte wohl nicht mehr operieren. Doch als wäre die Inflation ebenso wie die jahrelange Geldschwemme zuvor eine unabwendbare Force majeure, erduldeten Banken, Unternehmen und die Bürger und Bürgerinnen das zu späte Agieren der Währungshüter – wenn sie diesen Namen überhaupt noch verdienen.

Denn statt die Preisstabilität zu bewachen, wird allerhand anderes gemacht.

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