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Ärzte, Architekten, Lehrer: „Schulstreik“ ist erwachsen

Beim Klimastreik am Heldenplatz mit dabei: Wissenschaftlerin Verena Winiwarter mit den Scientists for Future und Architektin Simay Peters (rechts) mit den Architects for Future.
Beim Klimastreik am Heldenplatz mit dabei: Wissenschaftlerin Verena Winiwarter mit den Scientists for Future und Architektin Simay Peters (rechts) mit den Architects for Future. Daniel Novotny
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Längst sind es nicht mehr nur junge Menschen, die fürs Klima streiken. Angesteckt von den Fridays for Future ziehen auch Ärzte, Architekten, Lehrer, Psychologen, Unternehmer oder Bischöfe am Freitagnachmittag über den Ring. Was treibt sie an?

Ziemlich genau fünf Jahre ist es her, als sich die Schülerin Greta Thunberg alleine vor das schwedische Parlament setzte. Was folgte, ist bekannt: Es war der Startschuss einer globalen Klimaschutzbewegung, getragen von Schülerinnen und Studenten, so groß, dass sich auch die Politik gezwungen sah, sich mit dem fortschreitenden Klimawandel aus­einandersetzen. Österreich er­reichte die Fridays-Welle im Jahr 2019, im September desselben Jahres gingen rund 150.000 Teilnehmern in ganz Österreich auf die Straße. Am Freitagnachmittag wird am Wiener Ring und am Heldenplatz wieder demonstriert, auch wenn die Klimakrise – in Konkurrenz mit vielen anderen Krisen – dieser Tage nicht mehr ganz so viele auf die Straße lockt.

Längst sind es nicht mehr nur junge Menschen, die demonstrieren. Angesteckt von den Fridays for Future haben sich viele andere Abspaltungen der Bewegung gegründet. Ärzte, Architektinnen, Lehrer, Psychologinnen, Unternehmer, Künstlerinnen – in all diesen Berufssparten gibt es mittlerweile eigene Aktivistengruppen, andere haben bei den Parents, Seniors oder Religions for Future Gleichgesinnte gefunden.

Wissenschafter als Aktivisten

Besonders aktiv ist die Gruppe der „Scientists for Future“, sind sie doch die stärksten Verbündeten der streikenden Jugendlichen, die im Kern nur eines wollen: Dass die Politik auf die Wissenschaft hört. Geburtsstunde der Scientists war ein offener Brief, den 2019 fast 27.000 Wissenschaftler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz unterschrieben, erzählt Verena Winiwarter. Die Umwelthistorikerin und Wissenschaftlerin des Jahres 2013 hat österreichweite Strukturen der Scientists aufgebaut. Auch wenn der „ganz aktive harte Kern“ weit weniger, also etwa 100 Wissenschaftlerinnen, ausmacht, sammelt sich doch ein gewaltiges Wissen: Die Liste des Fachkollegiums liest sich wie das „Who’s who“ der österreichischen Klimaexperten und verwandter Disziplinen.

Mit ihrem Engagement wollen die Scientists einerseits die Klimabewegung fachlich unterstützen, andererseits ihr Wissen an die breite Bevölkerung weitergeben: Mit Vorträgen in Schulen, Podcasts, aber auch bei Demos oder als Unterstützer von Straßenblockaden.

Darf Wissenschaft auch aktivistisch sein? „Wir sind nicht nur Wissenschaftler, sondern auch Bürger. Als besonders informierte Bürger, sind wir gegenüber der Öffentlichkeit geradezu verpflichtet, tätig zu werden“, sagt Winiwarter dazu.

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