Dominique Meyer hat sein Projekt, alle wichtigen Produktionen einer Opernspielzeit im Internet zu zeigen, nach Mailand verpflanzt.
Die Wiener Staatsoper macht kaum noch Gebrauch von ihrer Möglichkeit, ihre Vorstellungen in bester Video- und Audio-Qualität zu streamen. Ex-Direktor Dominique Meyer hat sein Prestige-Projekt nun nach Mailand verpflanzt. Italiens wichtigstes Opernhaus nutzt die technischen Möglichkeiten, um sämtliche Produktionen auch im Internet zu präsentieren.
Die neue Saison wird offiziell am 7. Dezember eröffnet. Aber bereits das „Vorprogramm“ läuft auch im Netz: Mittwoch kommender Woche gibt es Tschaikowskys „Schwanensee“ in der legendären Umsetzung Rudolf Nurejews zu sehen. Dominique Meyer hat ja seinen erfolgreichen Ballettchef Manuel Legris nach Mailand mitgenommen; der hat die Rekonstruktion der klassischen Nurejew-Kreationen natürlich auch in seiner neuen Wirkungsstätte ins Zentrum gerückt. „LaScalaTV“ dokumentiert aber natürlich auch die Opern-Serien und die Konzerte der Spielzeit.
Einige der Stars, allen voran Anna Netrebko, fanden sich jüngst in der italienischen Botschaft in Wien ein, wo Meyer sein Scala-Programm 2023/24 vorstellte. Zubin Mehta dirigiert am 14. Oktober Mozart und Messiaen, drei Tage später folgt die Wiederaufnahme von Giorgio Strehlers legendärer „Figaro“-Inszenierung mit Olga Bezsmertna und Ildebrando d’Arcangelo. Am 27. Oktober hat Brittens „Peter Grimes“ mit Brandon Jovanovich Premiere. Am 12. November folgt mit Montemezzis „Amore dei tre re“ eine Rarität, ehe die Netrebko als Elisabeth in Verdis „Don Carlos“ in der traditionellen „Inaugurazione“ am 7. Dezember zu erleben sein wird.
Die Diva ist zum Ausklang der Saison dann noch einmal als Puccinis „Turandot“ in Mailand zu erleben, nachdem zuvor bereits Sonya Yoncheva als „Medea“ oder Benjamin Bernheim als „Werther“ für Starglanz in Mailand sorgen. Mit Spannung erwartet wird dann im November 2024 der Auftakt zum neuen „Ring“ unter Christian Thielemann. Die vielen Zaungäste aus Wien dürften Dominique Meyer auch live treu bleiben ...
E-Mails an: wilhelm.sinkovicz@diepresse.com