Oper

Ein bisschen Liebe und viel Gesellschaftskritik: „Denis & Katya“ in der Kammeroper

Hasti Molavian liebt die Auseinandersetzung mit der Gegenwart – ­musikalisch und thematisch.
Hasti Molavian liebt die Auseinandersetzung mit der Gegenwart – ­musikalisch und thematisch.Christine Pichler
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Soziale Medien, Eltern und die Polizei treiben zwei Teenager in den Tod: Die Oper „Denis & Katya“ ist eine moderne Lovestory mit tragischem Ausgang.   

Die Oper basiert auf einer wahren Geschichte, die sich im November 2016 in der russischen Kleinstadt Strugi Krasnye ereignet hat. Verschiedene Augenzeugen – eine Journalistin, der beste Freund von Denis, eine Nachbarin, ein Lehrer, ein Teenager und ein Arzt – rekonstruieren die Geschichte der beiden Teenager Denis und Katya: Nach einem Streit mit Katyas Eltern sind die beiden 15-Jährigen in eine Jagdhütte geflüchtet, wo sie abhängen, Alkohol trinken und sich gegenseitig für Social Media filmen. Sie genießen die Aufmerksamkeit der Viewer und agieren mehr und mehr auf einer virtuellen Bühne. Katyas Mutter missbilligt die Beziehung ihrer Tochter und benachrichtigt die Polizei. Sie behauptet, Denis habe Katya entführt. Die Hütte wird daraufhin von der Polizei umstellt. Angestachelt von den Kommentaren in sozialen Medien, eskaliert die Situation. Es fallen Schüsse aus einem Luftgewehr, und schließlich stürmt die Polizei die Hütte. Denis und Katya kommen unter ungeklärten Umständen ums Leben.

Der Vorfall wurde viral. Auf Facebook las Regisseur Ted Huffman die Geschichte und schickte sie seinem Freund, dem britischen Komponisten Philip Venables. Schnell war klar: Die tragische Geschichte bietet sich als Stoff für eine Oper an. Huffman schrieb das Libretto, Venables die Musik. 2019 wurde „Denis & Katya“ an der Philadelphia Opera uraufgeführt und gewann 2019 den Fedora Generali Prize und 2020 den Ivor Novello Award. Ein „eindringlicher Triumph“, schrieb die „New York Times“ über das Werk.

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