In Abwesenheit

Nach TV-Protest: Russische Journalistin Owsjannikowa zu Haftstrafe verurteilt

Owsjannikowa ist international bekannt geworden, nachdem sie während einer Livesendung hinter der Nachrichtensprecherin ein Protestplakat in die Kamera hielt.
Owsjannikowa ist international bekannt geworden, nachdem sie während einer Livesendung hinter der Nachrichtensprecherin ein Protestplakat in die Kamera hielt. Photo by Andreina Flores/SOPA Images/LightRocket via Getty Images)
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Eineinhalb Jahre nach ihrem Live-Protest gegen Russlands Invasion in der Ukraine ist die TV-Journalistin Marina Owsjannikowa zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Die Begründung: „Verbreitung von Falschinformationen“ über die Armee.

Mehr als eineinhalb Jahre nach ihrem aufsehenerregenden Protest im Live-TV gegen den Militäreinsatz in der Ukraine ist die russische Fernsehjournalistin Marina Owsjannikowa in einer anderen Angelegenheit in Abwesenheit zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Owsjannikowa wurde wegen „Verbreitung von Falschinformationen“ über die Armee verurteilt, wie ein Moskauer Gericht am Mittwoch erklärte.

Das Urteil bezieht ich auf eine Protestaktion im Juli 2022, bei der Owsjannikowa allein in der Nähe des Kremls demonstriert und dabei ein Schild hochgehalten hatte, auf dem sie die militärische Intervention in der Ukraine und den russischen Präsidenten Wladimir Putin kritisierte.

„Presse“-Interview

Im „Presse“-Interview spricht Marina Owsjannikowa über Prigoschins Putsch, TV-Propaganda und ihren Protest – und wie sie der Diskreditierung ihrer Person begegnet.

Marina Owsjannikowa: „Ich pfeife auf den Informationskrieg“

Protest gegen den Krieg im Live-TV

Im März 2022 war Owsjannikowa während der Sendung eines TV-Senders hinter der Nachrichtensprecherin aufgetaucht und hatte ein Protestplakat in die Kamera gehalten - und hatte so weltweite Aufmerksamkeit erregt. Im Oktober 2022 floh die heute 45-jährige aus dem Hausarrest mit ihrer Tochter aus Russland. Die Journalistin hält sich nach Angaben in ihrem Nutzerkonto im Online-Dienst Instagram derzeit in Frankreich auf.

In einer am Dienstag vor der Urteilsverkündung veröffentlichten Erklärung bezeichnete sie die gegen sie erhobenen Vorwürfe als „absurd und politisch motiviert“. Die Justiz habe „beschlossen, mich fertig zu machen, weil ich keine Angst habe und die Dinge beim Namen nenne“, sagte sie.

„Zahle einen hohen Preis“

„Natürlich gebe ich meine Schuld nicht zu. Und ich leugne auch keines meiner Worte. Ich habe eine sehr harte, aber die einzig richtige moralische Entscheidung in meinem Leben getroffen, und ich habe bereits einen hohen Preis dafür bezahlt“, erklärte sie weiter.

Die Unterdrückung in Russland gegen regierungskritische Stimmen läuft weiter auf Hochtouren. Zahlreiche Oppositionsvertreter und einfache Bürger wurden zu langen Haftstrafen verurteilt. Zehntausende Russen, darunter Oppositionelle, Journalisten und Bürgerrechtler, sind ins Exil geflohen. (APA/AFP)

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