Nobelpreis

Jon Fosse, der etwas österreichische Literaturnobelpreisträger

Sein Ruhm als Theaterautor begann in Österreich - wird der 64-jährige Jon Fosse in Österreich nun auch als Romanautor entdeckt?
Sein Ruhm als Theaterautor begann in Österreich - wird der 64-jährige Jon Fosse in Österreich nun auch als Romanautor entdeckt?APA / AFP / Ole Berg-rusten
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Leise, sprachkünstlerisch, mystisch angeweht: Über die ausgeprägten persönlichen Vorlieben in der erneuerten Schwedischen Akademie, den neuen Literaturnobelpreisträger und dessen starke Österreich-Connections.

Wie oft versuchte man früher anhand von politischen Aktualitäten oder Quoten zu erraten, wer den Literaturnobelpreis bekommen wird, und bekam manchmal sogar Recht. Im fünften Jahr seit den Skandalen rund um die Schwedische Akademie, die auch zur Erneuerung der Jury führten, ist völlig klar: Mit dieser Jury sind andere Zeiten angebrochen. Das bedeutet aber nicht, dass es kein Muster gäbe. Jon Fosse, Annie Ernaux, Abdulrazak Gurnah, Peter Handke, Olga Tokarczuk – die Preisträgerliste der letzten Jahre zeigt sogar erstaunliche Konstanten. Es erinnert einen daran, dass im Grunde ein paar Menschen, mit all ihren persönlichen Vorlieben, diesen Preis entscheiden.

Es sind die Leisen, die Zurückgezogenen, auch die leicht zum Mystischen, Raunenden neigenden Sprachkünstlerinnen und -künstler, die jetzt die Schwedische Akademie faszinieren. Ein solcher ist auch der 1959 geborene Norweger Jon Fosse.

Die Salzburger Festspiele, Österreichs Theaterwelt überhaupt darf sich bei der am Donnerstag verkündeten Literaturnobelpreisentscheidung ein bisschen mitgefeiert fühlen: Thomas Ostermeiers Inszenierung von „Der Name“ im Jahr 2000 in Salzburg hat den internationalen Erfolg dieses norwegischen Dramatikers begründet. Gleich folgte die Nestroy-Ehrung als Autor des Jahres, in der nächsten Saison wurden gar drei Fosse-Produktionen in Linz und Wien gezeigt. Und der Österreich-Bezug reicht noch viel weiter. Nicht nur, dass Stücke des Autors über Jahre ein Fixpunkt auf großen österreichischen Bühnen wie dem Akademietheater waren, mit Schauspielgrößen wie Peter Simonischek etwa in „Traum im Herbst“. Jon Fosse, vor einigen Tagen 64 Jahre alt geworden, lebt auch viel in Österreich. Familiär bedingt – seine zweite Ehefrau ist eine Slowakin – hat er einen Zweitwohnsitz in Niederösterreich, in Hainburg an der Donau.

Als Theaterautor kennt Österreicher Jan Fosse, dabei muss man sagen: Gerade den Theaterautor Fosse gibt es nicht mehr.

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