Kurden

Türkei startet Welle an Luftangriffen in Nordsyrien

Das türkische Militär führt Luftschläge in Nordsyrien durch.
Das türkische Militär führt Luftschläge in Nordsyrien durch.APA / AFP / Delil Souleiman
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Ankara greift mit Drohnen und Flugzeugen an und droht mit einer Bodenattacke. Nordsyriens Kämpfer wehren sich gegen den türkischen Vorwurf, hinter dem Terroranschlag in Ankara zu stecken.

In sozialen Medien kursieren Bilder, die zeigen, wie eine dunkle Rauchsäule über einem Elektrizitätswerk aufsteigt. Offenbar die Folge einer türkischen Drohnenattacke nahe der nordsyrischen Stadt Qamishli. Das türkische Militär hat am Donnerstag eine Welle von Luftangriffen in Nordsyrien gestartet – mit Drohnen und Flugzeugen. Mehrere Menschen wurden getötet. Die Türkei spricht von einer Offensive gegen „terroristische Ziele“ – als Vergeltung für das Attentat im Regierungsviertel in Ankara am 1. Oktober. Einer der Angreifer sprengte sich dabei in die Luft, der andere wurde erschossen. Zwei Polizisten wurden verletzt.

Der militärische Flügel der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) bekannte sich zum Anschlag. Die PKK, die auch in den USA und der EU auf der Terrorliste steht, kämpft seit Jahrzehnten einen Untergrundkrieg in der Türkei. In den vergangenen Tagen hat die Türkei bereits Rückzugsbasen der PKK im Nordirak bombardiert. Nun gerät auch Nordsyrien erneut ins Visier Ankaras. In dem Gebiet haben Kurden gemeinsam mit Arabern und anderen Gruppen eine Selbstverwaltung eingerichtet. Die türkische Regierung wirft den politischen Institutionen und vor allem den bewaffneten Kräften des Autonomiegebiets vor, Ableger der PKK zu sein.

In der Vergangenheit ist die türkische Armee bereits mehrmals in das Gebiet vorgerückt, Zehntausende Menschen wurden vertrieben. Zudem führt die Türkei dort ständig Drohnenangriffe durch. Diese Attacken wurden nun verstärkt. Und Ankara droht, möglicherweise auch erneut mit Bodentruppen anzugreifen.

Verbündete der USA gegen IS-Jihadisten

Der türkische Außenminister, Hakan Fidan, behauptete, dass die Angreifer von Ankara in Syrien ausgebildet und von dort in die Türkei geschleust worden seien. Von nun an seien alle Infrastruktur- und Energieanlagen der PKK sowie der YPG in Syrien „legitime Ziele“ der türkischen Streitkräfte, sagte Fidan, der einst Geheimdienstchef war und als enger Vertrauter des türkischen Präsidenten, Recep Tayyip Erdoğan, gilt. Die vor allem aus Kurden bestehenden YPG-Volksverteidigungseinheiten sind das Rückgrat der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) – der Streitkräfte des autonomen Gebiets in Nord- und Ostsyrien. Ankara bezeichnet SDF – und YPG – als „Terrororganisationen“. Zugleich sind beide aber enge Verbündete der USA. Sie haben an der Seite des Westens die Jihadisten des sogenannten Islamischen Staats (IS) aus dem Gebiet vertrieben. Die SDF-Führung hat verlautbart, nichts mit dem Attentat in Ankara zu tun zu haben.

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