Leitartikel

Zeitenwende in Polen: Es gibt doch noch ein Leben nach Jarosław Kaczyński

Für den erfolgsverwöhnten PiS-Chef brechen härtere Zeiten an.
Für den erfolgsverwöhnten PiS-Chef brechen härtere Zeiten an. Imago / Fotokibit
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Der Zement, mit dem der Chef der polnischen Regierungspartei PiS seine Vormachtstellung fixiert hat, ist nach acht Jahren brüchig geworden.

Die Frage, ob Jarosław Kaczyński auf seine alten Tage den Pfad der Weisheit oder jenen des Starrsinns einzuschlagen gedenkt, lässt sich spätestens seit Sonntag definitiv beantworten: Mit einem enttäuschenden Wahlergebnis seiner Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) konfrontiert, erklärte sich der 74-jährige Anführer der Nationalpopulisten bei der Wahlveranstaltung nichtsdestoweniger zum Sieger und orakelte beim Abgang über „interessante Entwicklungen“, die sich nach dem polnischen Wahlgang noch ereignen könnten.

Angesichts der Tatsache, dass das Votum am Sonntag zwar einigermaßen frei, aber alles andere als fair war, lassen Kaczyńskis ominöse Mutmaßungen für die kommenden Tage und Wochen nichts Gutes erahnen. PiS hatte die gesamte Maschinerie des polnischen Staats – von den Medien über die staatsnahen Konzerne bis hin zur Nationalbank – aktiviert, um den Wahlausgang zu ihren Gunsten zu beeinflussen. Einer der absurderen Spielzüge des Teams Kaczyński war die überfalls­artige Herabsetzung des Benzinpreises in den Wochen vor dem Wahlgang, um einerseits die Wählerschaft gnädig zu stimmen und andererseits die hohe Inflation kurzfristig nach unten zu drücken.

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