Leistungsvereinbarungen

Unis beruhigt: Budget für 2025 bis 2027 „solide Lösung“

Finanzminister Brunner (ÖVP) dürfte die Rufe der Unis erhört haben.
Finanzminister Brunner (ÖVP) dürfte die Rufe der Unis erhört haben.APA / APA / Helmut Fohringer
  • Drucken

Das Finanzressort dürfte die lauten Rufe aus den Uni-Rektoraten vernommen haben: Vor der Budgetrede des Finanzministers am Mittwoch stellt dieser 16. Mrd. Euro in Aussicht. Die Unis reagieren zufrieden, obwohl das Jahr 2024 noch Sorgen bereitet.

Die Universitätenkonferenz (uniko) warnte in den vergangene Monaten eindringlich vor drohenden Budgetlücken, die die Inflation aufreiße, sollte Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) nicht auf ihre Forderungen eingehen. Zuletzt forderte man dazu auch einen eigenen Budgetgipfel.

Nun scheint ein Budgetentwurf vor der offiziellen Präsentation vor dem Parlament am Mittwoch für Erleichterung sorgen. Für die Unis sind im Finanzrahmen von Brunner in den Jahren 2025 bis 2027 insgesamt 16 Mrd. Euro vorgesehen. „Die Zeichen mehren sich, dass wir über den Berg sind und sich eine solide Lösung findet“, lautete die Reaktion des geschäftsführenden uniko-Präsidenten Oliver Vitouch am Montag. Wermutstropfen sei allerdings das kommende Jahr, für das es voraussichtlich wohl nicht die erhoffte Inflationsabgeltung geben dürfte.

Bis Ende Oktober muss Budget stehen

Die Universitäten erhalten ihr Budget über dreijährige „Leistungsvereinbarungen“ mit dem Bund. Für die Periode 2025 bis 2027 muss dieses bis Ende Oktober feststehen. Dass die Summe von zuletzt 12,3 Mrd. Euro (2022 bis 2024) nun auf 16 Mrd. erhöht, liegt an der hohen Inflation. Ansonsten drohten die Unis damit, Leistungen (vor allem Personal, Anm.) einsparen zu müssen.

„Mehr wünschen kann man sich immer“, meinte Vitouch. „Wir haben aber gewusst, dass aufgrund der budgetären Bedingungen die Bäume nicht in den Himmel wachsen werden, auch wenn sie das vielleicht sollten.“ Insgesamt seien die Unis damit auf einem guten Pfad. „Wir gut er tatsächlich ist, wird von der Inflation 2024 bis 2026 abhängen.“ Diese werde letztlich darüber entscheiden, ob wesentliche Teile nur für die Valorisierung draufgehen oder ob wirklich noch etwas für die Weiterentwicklung überbleibe. „Ein großes Ausbauprogramm ist es nicht, wir sind aber gegen die hohe Inflation gewappnet.“

Problematisch werde aber das Jahr 2024: Aufgrund der hohen Inflation, die in den derzeit laufenden Leistungsvereinbarungen noch nicht abgebildet ist, waren die Unis bei Nachverhandlungen von einem Mehrbedarf von rund 525 Mio. Euro ausgegangen. Das Bildungsministerium rechnete aufgrund geringer angenommener Lohnsteigerungen laut Vitouch mit einem nötigen Plus von 450 Mio. Euro. Den Unis sei zuletzt signalisiert worden, dass es aber wohl nur zusätzliche 200 Mio. Euro geben werde. Vor dem Szenario, dass die Mittel für 2025 bis 2027 besser als befürchtet aussehen, könne man aber in Kauf nehmen, dass die Abgeltung für 2024 nicht so gut ausfalle. Dann müssten etwa Stellen einige Monate unbesetzt bleiben. „Wenn das befristet ist, ist das kein Drama.“

Wie finanziert sich Wissenschaftsfonds?

Eine wesentliche Frage werde außerdem sein, wie gut der Wissenschaftsfonds FWF ausgestattet wird, meinte am Montag der Rektor der Uni Wien, Sebastian Schütze. Einen großen Teil der Forschungsmittel würden die Universitäten dort lukrieren. Auch die Frage der Ärztegehälter werde eine Rolle spielen, wie Vitouch und der Rektor der Medizin-Uni Wien, Markus Müller, einwandten. Hier gab es zuletzt Forderungen nach einem Gehaltsplus von 30 Prozent.

Die Investition in die Hochschulen sei im Interesse der Gesellschaft, betonte Vitouch. Mittlerweile gebe es Mangelberufe nicht mehr nur im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) - auch Lehrer, Ärzte und Richter würden dazuzählen, allesamt an den Hochschulen ausgebildet.

„Wenn man mich vor ein paar Jahren gefragt hätte, warum Investitionen in Unis gut und wesentlich sind, hätte ich gesagt, weil man jungen Menschen eine Chance geben muss und aus Gründen der Chancengerechtigkeit“, so Vitouch. Das klinge aus heutiger Sicht ziemlich gönnerhaft. „Wir können froh sein über jeden jungen Menschen, der arbeitswillig und arbeitsfähig als Akademiker willens ist, die erlernte Sparte auszuüben und sich gleichzeitig den gesellschaftlichen Herausforderungen der Zukunft und der Gegenwart zu widmen.“ (APA, red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.