Belgien

Hass auf liberales Schweden: Was den Brüsseler Attentäter antrieb

Großeinsatz in Schaerbeek: Der mutmaßliche Attentäter wurde in einem Café von der Polizei angeschossen.
Großeinsatz in Schaerbeek: Der mutmaßliche Attentäter wurde in einem Café von der Polizei angeschossen. Reuters / Yves Herman
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Die belgischen Behörden wurden vor einer möglichen Radikalisierung des Terroristen gewarnt, der am Rande eines EM-Qualifikationsspiels in Brüssel zwei schwedische Fußballfans erschoss. Italien meldet: 2011 kam Abdesalem L. auf Lampedusa an.

Die Fotos zeigen einen offenbar gut gelaunten Mann mittleren Alters mit einem schwarzen Vollbart, er trägt eine weiße Nike-Sportjacke, Baseball-Kappe und hat seinen Arm um eine Frau mit rosa Hijab gelegt. Auf einem anderen Bild trägt er eine weiße Hipster-Brille, passend zur weißen Sportkappe. Abdesalem L. sieht auf den Fotos, die belgische Zeitungen veröffentlicht haben, aus wie ein Tourist, der sich auf einem belebten Platz mit seiner Familie fotografieren lässt.

Doch Abdesalem L. ist kein Tourist in Brüssel. Der 45 Jahre alte Tunesier, der sich seit Oktober 2020 illegal in Belgien aufgehalten hatte, sieht sich als Kämpfer der Terrororganisation Islamischer Staat (IS). Am Montagabend hat er rund 45 Minuten vor Beginn des Fußball-Länderspiels Belgien gegen Schweden gezielt nach schwedischen Fußballfans Ausschau gehalten. Auf dem Sainctelette-Platz im Herzen der Stadt, rund fünf Kilometer vom König-Baudouin-Stadion entfernt, wo das EM-Qualifikationsspiel stattfand, erschoss er zwei Männer in schwedischen Fußball-Trikots mit einer automatischen Waffe und verletzte eine dritte Person. Danach hat er in sozialen Netzwerken ein Video geteilt, in dem er auf Arabisch dem IS die Treue schwört und sich als „Krieger auf dem Weg zu Allah“ bezeichnet. „Ich habe drei Schweden getötet“, sagt er in die Kamera seines Mobiltelefons. (Er wusste nicht, dass einer der Schweden verletzt überleben würde.)

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