Personalie

Erstmals eine Frau im RBI-Vorstand

Valerie Brunner arbeitet seit 1991 für Raiffeisen. Hier im Bild mit Elgar Fleisch. Beide sind Mitglied im Aufsichtsrat der Uniqa Insurance Group.
Valerie Brunner arbeitet seit 1991 für Raiffeisen. Hier im Bild mit Elgar Fleisch. Beide sind Mitglied im Aufsichtsrat der Uniqa Insurance Group.Kurt Keinrath
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Laut „Presse“-Informationen waren noch weitere Personen im Gespräch. Valerie Brunner machte das Rennen.

Wien. Jetzt sind es wieder sechs. Monatelang wurde in der Branche darüber spekuliert, wer den Platz von Peter Lennkh im Vorstand der Raiffeisen Bank International (RBI) einnehmen würde. Schließlich hatte der Leasing-Chef den Aufsichtsrat des Bankschwergewichts schon im Februar über seinen Rückzug informiert. Und als dann im Sommer auf einmal sein Konterfei aus dem Vorstandsgruppenbild verschwand, wurde die Frage zur Nachfolge immer lauter gestellt. Von allen Seiten hörte man, es wird wohl eine Frau werden.

Zwar fehlte am Donnerstag noch ihr Bild auf der Homepage, aber nun schuf die Bank mit Valerie Brunner Gewissheit. Für die RBI ist die Personalie ein historischer Moment. Denn sie ist die erste Frau, die es je in den höchsten Reigen der RBI-Banker geschafft hat. Es war allgemein bekannt, dass RBI-Boss Johann Strobl sich für mehr Diversität im Vorstand einsetzt. Das Thema wurde zudem häufig bei Hauptversammlungen diskutiert.

Aufsichtsrat und Eishockey

Laut „Presse“-Informationen sollen noch eine weitere Frau sowie ein Mann für den Posten im Gespräch gewesen sein. Die personelle Entscheidung muss noch aufsichtsrechtlich genehmigt werden. Das sollte jedoch zügig passieren. Denn die 55-Jährige soll schon in wenigen Tagen den Bereich Corporate and Investment Banking (CIB) Customer Coverage übernehmen. Stichtag ist 1. November.

Bisher war Brunner in der RBI für institutionelle Kunden zuständig. Die Wienerin begann ihre Karriere bei Raiffeisen schon 1991 als Firmenkundenbetreuerin in der damaligen Raiffeisen Zentralbank, die später in die RBI fusionierte. Ab 2005 leitete sie das österreichische Firmenkundengeschäft, später das globale, bevor sie 2016 als Finanz- und Risiko-Chefin zur Zertifikatetochter Raiffeisen Centrobank wechselte. Drei Jahre später kehrte die Mutter von drei Kindern zurück zur RBI.

Auch Aufsichtsraterfahrung bringt sie mit. Seit 2018 ist sie Mitglied im Aufsichtsrat des Versicherungskonzerns Uniqa Insurance Group. Inzwischen ist Brunner dritte Stellvertreterin des Aufsichtsratvorsitzenden Burkhard Gantenbein. In der Vergangenheit war sie auch Vorsitzende des Aufsichtsrats der Syrena Immobilien Holding Aktiengesellschaft mit Sitz in Spittal an der Drau. An dem Immobilienunternehmen sind Strabag und die Raiffeisen Centrobank beteiligt.

Offenbar schlägt das Herz der Bankerin auch für Eishockey. Denn sie war fünfeinhalb Jahre Obfrau des Vereins der Freunde und Förderer des Nachwuchses der Wiener Eislöwen. 

Umstrukturierung

Mit der Personalentscheidung sieht Raiffeisen seine Neuausrichtung des Kundenbereichs für Firmen und Institutionelle weitgehend abgeschlossen. Im dazugehörigen Investmentbankingbereich, der die entsprechenden Bankprodukte und Dienstleistungen anbietet, zeichnet Łukasz Januszewski verantwortlich. Brunner und Januszewski sollen also gemeinsam das Corporate und Investment Banking der RBI weiterentwickeln.

Peter Lennkh verabschiedete sich Ende August aus dem Konzern. Er ging wohl auf eigenen Wunsch in Pension. Der Wirtschaftswissenschaftler arbeitete seit 1988 für Raiffeisen und war für das russische Leasinggeschäft verantwortlich, das nach Ausbruch des russischen Kriegsangriffs auf die Ukraine auf die Sanktionsliste gesetzt wurde. Die Gesellschaft verleast Lastwagen, Eisenbahnzüge oder Autos. Auch Lennkh landete, wie fast alle seine RBI-Vorstandskollegen, auf der Sanktionsliste.

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