Katholische Kirche

Synode: „Noch nie dagewesene Erfahrung“

Ein Gottesdienst im Rahmen der Bischofssynode im Petersdom im Vatikan.
Ein Gottesdienst im Rahmen der Bischofssynode im Petersdom im Vatikan.Imago / Vatican Pool / Ipa-agency.net
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Die Bischofssynode der katholische Kirche in Rom wendet sich in einem Schreiben erstmals an die Öffentlichkeit. Man müss auch Laien, Frauen und Männern, zuhören, heißt es darin.

Die Bischofssynode in Rom hat sich mit einer Botschaft an das Volk Gottes gewandt. „In vielerlei Hinsicht war es eine noch nie dagewesene Erfahrung“, berichten die 365 stimmberechtigten Synodenteilnehmer darin von den vergangenen Wochen. Weiter heißt es in dem Schreiben, über das am Mittwochnachmittag in der Synodenaula im Vatikan geheim abgestimmt wurde: „Zum ersten Mal waren auf Einladung von Papst Franziskus Männer und Frauen aufgrund ihrer Taufe eingeladen, an einem Tisch zu sitzen und nicht nur an den Diskussionen, sondern auch an den Abstimmungen dieser Bischofssynode teilzunehmen.“ Die Kirche müsse auch auf die Laien, Frauen und Männer, hören, die alle aufgrund ihrer Berufung durch die Taufe zur Heiligkeit berufen seien. 

Ursprünglich war geplant gewesen, die Botschaft der Synode bereits am Montag zu veröffentlichen. Das vatikanische Presseamt hatte dann aber überraschend mitgeteilt, dass die Abstimmung auf Mittwoch verschoben werde. Als Grund wurde angegeben, dass eine Reihe von Änderungswünschen eingegangen seien. 

Es habe Unstimmigkeiten über den Inhalt gegeben, heißt es in Rom hinter vorgehaltener Hand etwas konkreter. Die rund 400 Synodenteilnehmer sind von Papst Franziskus dazu angehalten, sich nicht öffentlich über Inhaltliches der Versammlung zu äußern. Auch habe es Bedenken wegen der Zusammensetzung der Synode gegeben, hört man weiter. Zum ersten Mal sind in Rom bei einer Bischofssynode unter den 365 stimmberechtigten Teilnehmern auch Laien, darunter 54 Frauen. Daher habe es vor der Verabschiedung der Botschaft die Frage gegeben, wer mit „wir“, wie es im aktuellen Schreiben formuliert ist, gemeint sei. In früheren Botschaften von Bischofsversammlungen bezeichneten sich die Absender als „Synodenväter“.

„Bischofssynode mit erweiterter Beteiligung“

Die Frage, was genau die Versammlung, die seit dem 4. Oktober in Rom tagt, ist, schwebt schon länger im Raum, und damit ihre kirchenrechtliche Legitimität. Papst Franziskus hatte im April dieses Jahres verkündet, dass bei weltweiten Synoden im Vatikan künftig auch Frauen und Männer gleichberechtigt mitberaten und auch abstimmen können, die kleine Kleriker oder Ordensleute sind. Bis dahin hatten bei den regelmäßig stattfindenden Versammlungen in Rom nur Bischöfe und die Führung von Ordensgemeinschaften ein Stimmrecht. Laien nahmen auch schon früher teil, allerdings nur als Berater. 

Die aktuelle Versammlung, die noch bis zum 29. Oktober dauert, wurde offiziell als erster Teil der 16. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode einberufen. Kardinal Christoph Schönborn aus Wien hatte am Montag gegenüber Journalisten gesagt, er sehe das Problem nicht. „Es bleibt eine Bischofssynode mit wirklicher Beteiligung von Nicht-Bischöfen“, sagte er. „In der Ausübung des päpstlichen Amtes, des Petrus-Amtes, ist die Bischofssynode ein Organ, um die kollegiale Verantwortung für die Lehre und das Leben der Kirche auszuüben. Sie hat ihr Wesen also nicht verändert, sondern wurde ausgeweitet.“ Er sprach von einer „Bischofssynode mit erweiterter Beteiligung“. 

Paolo Ruffini, der Leiter der Vatikanischen Kommunikationsbehörde, bestätigte diese Sicht und erklärte am Mittwoch auf einer Pressekonferenz, die Synode sei eine „konsultative Versammlung“ und der bischöfliche Charakter werde nicht durch weitere nicht-bischöfliche Mitglieder beeinträchtigt. 

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