Energie

Ukraine will ab 2025 kein russisches Gas mehr in den Westen durchleiten

Archivbild von Pipeline-Elementen, die für die Nord Stream 2 vorgesehen waren. Diese Ostseepipeline ging nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine nie in Betrieb.
Archivbild von Pipeline-Elementen, die für die Nord Stream 2 vorgesehen waren. Diese Ostseepipeline ging nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine nie in Betrieb.Reuters / Fabian Bimmer
  • Drucken

Ende 2024 läuft der Transitvertrag mit dem russischen Konzern Gazprom aus. Schon jetzt liefert die Ukraine nur, weil manche EU-Länder auf das Gas aus Russland angewiesen sind.

Die Ukraine wird ab 2025 kein russisches Erdgas mehr Richtung Westen durchleiten. Das sagte der Chef des staatlichen ukrainischen Energiekonzerns Naftogaz, Olexij Tschernyschow, in einem Interview mit dem US-Auslandssender Radio Liberty. Ende 2024 laufe der Transitvertrag mit dem russischen Konzern Gazprom aus. Die Ukraine würde auch schon früher aussteigen, zumal Gazprom für den Transit nicht wie vereinbart zahle, sagte Tschernyschow.

Schon jetzt halte die Ukraine nur am Transit fest, weil mehrere europäische Länder noch auf russisches Gas angewiesen seien. „Wir wollen auch ein zuverlässiger Partner sein für die europäischen Partner, für die Länder, die das brauchen“, sagte der Konzernchef. Die Ukraine habe die eigene Gasförderung gesteigert. Sie habe deshalb im kommenden Winter die Chance, erstmals den Bedarf aus eigenen Reserven zu decken, sagte Tschernyschow. Ukrainische Medien zitierten am Sonntag aus dem Interview.

Das Transit von russischem Erdgas durch die Ukraine läuft trotz des Moskauer Angriffskriegs gegen das Nachbarland weiter. Empfänger sind vor allem Länder ohne Zugang zum Meer, die nicht auf Flüssigerdgas (LNG) umstellen können. Ziel der EU ist, ab 2027 keine fossile Energie mehr aus Russland einzuführen.

Neos sehen Versäumnis der Regierung

Kritik an der österreichischen Regierung kommt nun von der Opposition. „Seit Monaten ist bekannt, dass die Ukraine - wenig überraschend - schwerste Bedenken gegen die Verlängerung eines Vertrags mit dem Kriegsgegner Russland hat. Seit Monaten mahnen wir daher Tempo bei der Schaffung alternativer Lieferrouten ein. Und was macht die Regierung in all diesen Monaten? Sie kalmiert, verschließt die Augen vor der Realität und schießt alle Warnungen in den Wind“, sagt Neos-Energiesprecherin Karin Doppelbauer.

SPÖ-Energiesprecher Alois Schroll fordert von der türkis-grünen Bundesregierung eine Gesamtstrategie für die mittelfristige Versorgung mit nicht-russischem Gas - und stellt die rhetorische Frage: „Wie stellt sich Energieministerin künftig eine 100-prozentige Versorgung mit nicht-russischem Gas vor, wenn mit einem Schlag rund 70 Prozent Gasfluss fehlen würden?“

Die FPÖ Niederösterreich will als Konsequenz der ukrainischen Ankündigung mehr auf inländische Gasförderung setzen. Österreich müsse rasch handeln, sagte der freiheitliche Klubobmann im Niederösterreichischen Landtag Reinhard Teufel. „Die FPÖ NÖ sieht in der heimischen Erdgasgewinnung eine Chance, wieder leistbare und vor allem unabhängige Energie für die eigene Bevölkerung sicherzustellen“, der einen „Gasschatz“ im Weinviertel ortet. (APA/Ag.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.