Holocaust

Nahostkonflikt beeinflusst Gedenken an Novemberpogrome

Archivbild vom Vorjahr von der Kranzniederlegung an der Holocaustgedenkstätte in Wien.
Archivbild vom Vorjahr von der Kranzniederlegung an der Holocaustgedenkstätte in Wien.APA / Comyan / Georg Hochmuth
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Im Parlament findet eine Veranstaltung statt, Regierungsvertreter legen Kränze nieder. Die Sicherheitsmaßnahmen wurden verstärkt.

Der Nahostkonflikt und damit verbundene vermehrte antisemitische Übergriffe wirken sich in diesem Jahr auch auf das Gedenken an die Novemberpogrome vor 85 Jahren aus. Gedenkveranstaltungen von Regierung und Parlament finden unter verstärkten Sicherheitsmaßnahmen statt. In der Nacht auf den 10. November 1938 waren Synagogen in Österreich in Brand gesteckt, jüdische Geschäfte geplündert und Juden und Jüdinnen misshandelt worden.

Bereits am 6. November nimmt Bundespräsident Alexander Van der Bellen an der traditionellen Pogromnacht-Kundgebung der Welser Initiative gegen Faschismus (Antifa) teil. Das Staatsoberhaupt wird bei der Veranstaltung vor dem Jüdischen Mahnmal im Pollheimerpark die Gedenkrede halten. Auch Vertreter der Israelitischen Kultusgemeinde Linz werden erwartet. Schülerinnen und Schüler des BRG Wallerer Straße werden an die Schicksale der Welser Holocaust-Opfer erinnern.

„Verpflichtung, sich gegen Hass in jeder Form zu stellen“

Der 9. November selbst ist geprägt von weiteren Gedenkveranstaltungen. Im Nationalratssaal gedenkt das Parlament der Novemberpogrome, „um die Erinnerung an die Opfer zu wahren und die Verpflichtung zu betonen, sich gegen Antisemitismus sowie Ausgrenzung und Hass in jeder Form zu stellen.“ Die Eröffnungsrede hält Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP), eine Video-Grußbotschaft kommt von Amir Ohana, dem Präsidenten der Knesset. Auch der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, Oskar Deutsch, wird anwesend sein.

Zuvor werden Vertreter der Bundesregierung am 9. November an der Shoah-Namensmauer in Wien einen Kranz niederlegen. Vorerst angekündigt sind unter anderem Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne). Auch IKG-Präsident Deutsch wird voraussichtlich daran teilnehmen. Das Innenministerium plant außerdem ein Symposium zum Thema. Dort bestätigte man auf APA-Anfrage auch die wegen des Nahost-Konflikts verstärkten Sicherheitsmaßnahmen.

Wie sehr die Gefährdungslage das Gedenken an die Novemberpogrome bereits beeinflusst, zeigt ein konkreter Fall: Ein bekanntes Musikerensemble aus Slowenien erklärte gegenüber der Jüdischen Gemeinde Graz sowie der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg, ihre seit Monaten geplanten Auftritte bei Gedenkfeierlichkeiten anlässlich des Jahrestages der Novemberpogrome aus Sicherheitsgründen abzusagen. (APA)

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