Leitartikel

Der Typus Benko und das Ende seiner Freundschaften

Die Häme, die dieser Tage gegenüber René Benko überall zu spüren war, ist völlig unangebracht. Zu weitreichend sind die Konsequenzen der Signa-Schieflage.
Die Häme, die dieser Tage gegenüber René Benko überall zu spüren war, ist völlig unangebracht. Zu weitreichend sind die Konsequenzen der Signa-Schieflage.Clemens Fabry
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Die Empörung über René Benko und seine Signa lässt viele vergessen: Eigentum verpflichtet. Investoren müssen Verantwortung jetzt tragen.

„Noch nie war es so langweilig, reich zu werden.“ So warb Signa einst für seinen ersten geschlossenen Immobilienfonds. Damals ging es um eine Immobilie in Linzer Bestlage. Heute ist die Zukunft des Immobilienunternehmens und seines Gründers, René Benko, ungewiss.

Die Signa symbolisiert den Immobilienboom der vergangenen Jahre, in denen billiges Geld für jedes noch so waghalsige Projekt bereitwillig ausgeschüttet wurde. Ein perfektes Umfeld für Benko, der ohne Scham Kredite in schwindelerregender Höhe aufnahm. Nachhaltigkeit spielte keine Rolle. Den steigenden Häuserpreisen ordnete sich alles unter. Viele nutzten diese Zeit, um durch reines Abwarten Geld zu machen.

Gleichermaßen steht Signa nun prominent für das Beben, das die Branche erschüttert. Ausgelöst durch den Zinsschock. Bauen wurde teurer, und Investoren mussten Abschreibungen für ihre Liegenschaften vornehmen. Auch andere Immobilienunternehmen mussten Abwertungen hinnehmen und haben Milliarden an Schulden. Auf Pump zu bauen, ist in der Branche Standard. So haben große deutsche Immobilienkonzerne frühzeitig ihre Projekte auf Eis gelegt und das auch eindeutig mit dem schwachen Markt begründet. Aber Transparenz ist quasi die Antithese zur Signa. Das Konglomerat mit mehr als 1000 Gesellschaften ist auf Benko zugeschnitten. Bis heute gibt es keinen Konzernbericht, der die Bilanz der kompletten Signa-Gruppe offen darlegt.

» Transparenz ist quasi die Antithese zur Signa«

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