Wirtschaftsrecht

Zu René Benkos „Entmachtung“: Wenn der Boss nicht im Firmenbuch steht

Die Signa gilt als „Benkos Konzern“ (Archivbild).
Die Signa gilt als „Benkos Konzern“ (Archivbild).ROBERT JAEGER
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Wann ist man faktischer Geschäftsführer? Darüber ist eine Diskussion entbrannt. Anlass ist René Benkos „Entmachtung“ bei der Signa. Das Thema betrifft aber viele Unternehmen, die rechtlichen Risken sind groß.

Wien. Wenn von der Signa die Rede ist, fällt – so gut wie immer – sofort auch der Name René Benko. Zwar übte Benko, jedenfalls der Papierform nach, bereits seit Jahren keine operative Funktion mehr im Konzern aus. Und hat auch selbst immer wieder betont, seine bisherige Rolle als Beiratschef sei rein beratend. Trotzdem, die Signa gilt als „sein Konzern“, und das nicht nur, weil er sie einst gegründet hat. Allein schon das tagelange Tauziehen um seine Entmachtung zeigt, wie groß sein tatsächlicher Einfluss bis zuletzt war. Dass im Firmenbuch längst andere Namen als Geschäftsleiter stehen, hat daran nichts geändert.

Kaum einen Medienbericht gibt es in diesem Kontext, der nicht auch Benkos Machtposition thematisiert. „Über allem stand ein Mann: RB. René Benko“, heißt es etwa in einem aktuellen Artikel im „Falter“. „Ein Imperium im Dunkeln“ habe er geführt. Auch sonst häufen sich Zuschreibungen von „Chairman“ – wie er sich laut capital.de selbst gern nannte und was man auch auf den Beiratsvorsitz beziehen kann – bis Wunderwuzzi. Dass er bis zur Staffelübergabe an den deutschen Sanierer Arndt Geiwitz bei der Signa das Sagen hatte, stand in der öffentlichen Diskussion außer Zweifel.

„Maßgeblicher Einfluss“

Was dabei lang ausgeklammert blieb, war die rechtliche Seite – obwohl es in etlichen Firmen ähnliche Rollenverteilungen gibt. Der Seniorchef, der trotz Betriebsübergabe weiterhin das letzte Wort hat. Ein durchsetzungsstarker Mehrheitsgesellschafter, der alle wichtigen Entscheidungen an sich zieht. Ein wirtschaftlicher Eigentümer, der – aus welchen Gründen immer – nach außen nicht in Erscheinung treten will. Oder eben auch ein Gründer, der pro forma zur Seite tritt, aber Mastermind der Firma bleibt: All das kommt öfter vor als vielleicht angenommen. Und birgt ungeahnte Risken.

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