Fernsehen

Mystery-Serie „Schnee“ lässt im ORF frösteln

Alma (Laeni Geiseler) sucht mit Lucia (Brigitte Hobmeier) und Valentina (Marie-Luise Stockinger; v.l.n.r.) am Berg nach einer Leiche.
Alma (Laeni Geiseler) sucht mit Lucia (Brigitte Hobmeier) und Valentina (Marie-Luise Stockinger; v.l.n.r.) am Berg nach einer Leiche.ORF/BR/Primary Pictures/Oliver Oppitz
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Ein alpiner Thriller mit Zeug zum Familiendrama: Brigitte Hobmeier überzeugt in der Serie „Schnee“.

So viel Lucia auch putzt und sprüht – der Schimmel geht nicht weg. Er ist am nächsten Tag wieder da wie eine böse Erinnerung, die man einfach nicht los werden kann. Im Gegenteil: Je mehr man es versucht, desto mehr drängt sie sich auf. In dem kleinen Tiroler Bergdorf, in das Lucia eben mit ihrer Familie gezogen ist, scheint es einiges zu geben, das in Vergessenheit geraten ist und nun nach oben drängt. Es sind die Visionen ihrer Tochter Alma, die Beängstigendes ans Licht befördern. Nicht zuletzt die Leiche einer jungen Frau, die vor Jahrzehnten am Berg gestorben ist und die der Klimawandel aus ihrem Schneegrab schält. Stammen ihre Verletzungen von einem Sturz? Oder hat da jemand nachgeholfen? Bis sich die Frage stellt, werden in diesem alpinen Mystery-Thriller (zu sehen im ORF und auf Arte) bereits einige Typen vorgestellt, denen man das zutrauen würde.

Die Geschichte von Lucia, ihrer Familie und des kleinen Dorfes wird aus einer vornehmlich weiblichen Perspektive erzählt. Es geht um Mutterschaft, Intuition, Selbstermächtigung, Empathie und die Rollen in der Familie. Im Mittelpunkt der Serie „Schnee“ stehen die Frauen: Lucia (Brigitte Hobmeier), die ihr Leben als Oberärztin in der Stadt aufgibt, um die Landarzt-Praxis im Heimatdorf ihres Mannes (Robert Stadlober) zu übernehmen. Weil ihr der Krankenhausbetrieb zu stressig war. Und weil sie hofft, dass die asthmakranke Alma durch die Bergluft kuriert wird. Das sensible Kind (Laeni Geiseler) wird immer wunderlicher und scheint an Halluzinationen zu leiden. Die junge Betreiberin der Greisslerei (Marie-Luise Stockinger), die so wie Lucia gar nicht in dieses enge Tal passt, wird zu ihrer Verbündeten.

Ein weibliches Projekt

„Schnee“ ist ein mehrheitlich von Frauen erdachtes und realisiertes Serienprojekt. Die Drehbücher basieren auf einer Idee von Michaela Taschek. Die 2021 verstorbene Produzentin Ursula Wolschlager hat die Serie gemeinsam mit Filmemacherin Barbara Albert (deren Bestsellerverfilmung „Die Mittagsfrau“ derzeit im Kino läuft) entwickelt. Albert hat die Produktion mit den Produzenten Gabriela Bacher und Uwe Schott künstlerisch begleitet. Regie führten Catalina Molina (Landkrimis, „Tatort“) und Esther Rauch („Wischen ist Macht“). Kamerafrau Leah Striker fängt für „Schnee“ das Unbehagen ein: Den rauen Berg, von dem Steinschläge grollen. Das viele Schmelzwasser durch den Klimawandel. Die geisterhaften Erscheinungen. Das kalte Haus. Die Enge in Lucias Familie. Man fröstelt, obwohl es draußen viel zu warm ist. (i. w.)

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