Nebenbeschäftigungen

Wo ORF-Stars sonst noch Geld verdienen

Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) war in der Vergangenheit großzügig mit Honoraren für Moderationen von ORF-Journalisten.
Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) war in der Vergangenheit großzügig mit Honoraren für Moderationen von ORF-Journalisten. ROLAND SCHLAGER
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Nebenjobs sind immer wieder Thema im öffentlich-rechtlichen Sender. Tausende Euro fließen an ORF-Stars von denjenigen, die sie eigentlich kritisch beäugen sollten.

Die Frage, welche Nebenbeschäftigungen für die aus Gebührengeld finanzierten Moderatoren und Moderatorinnen des ORF unbedenklich sind und welche nicht, sorgte in der Vergangenheit immer wieder für Diskussionen. Sie sind zur Objektivität und Unabhängigkeit per Gesetz verpflichtet. Auch in der Causa Sonja Sagmeister spielt das eine zentrale Rolle.

Sagmeister wirft ihrem Ex-Arbeitgeber bekanntlich vor, benachteiligt worden zu sein, weil sie, nach ihrer Auffassung, diese Unabhängigkeit hochgehalten und einem Interventionsversuch standgehalten habe. Der ORF wiederum wirft ihr vor, bei Projekten privat beteiligt zu sein, die auf ihre Unabhängigkeit Einfluss nehmen könnten. Aus Sicht von Sagmeisters Anwälten ist das eine Strategie, um ihre Glaubwürdigkeit im aktuellen Prozess am Arbeitsgericht, der am Freitag seine Fortsetzung findet, zu schmälern.

Elf Events für Sobotka

Sie ist dabei nicht die erste ORF-Journalistin, der man Unvereinbarkeiten vorwirft. Zuletzt stießen auch Moderationsjobs auf öffentliche Kritik, etwa jene von Rebekka Salzer, Moderatorin der Sendung „Hohes Haus“, die sonntäglich ausgestrahlt wird. Regelmäßig von diesem Hohen Haus bezahlt zu werden, dürfte für sie nicht unvereinbar sein, wie eine Anfragebeantwortung von Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) an die FPÖ im März aufzeigte: Parlamentarische Veranstaltungen wurden auffallend oft von Salzer moderiert. Elf Events moderierte sie „mit Honorar“ zwischen Jänner 2020 und Juli 2022. Die Höhe wurde aus Datenschutzgründen nicht veröffentlicht. Die Jobs waren jedoch mit der ORF-Chefetage abgesprochen.

Auch die „ZiB“-Moderatorinnen Nadja Bernhard und Simone Stribl sowie Julia Ortner („Report“), Clarissa Stadler („Kulturmontag“), Sandra Szabo („Orientierung“) und Zita Bereuter (FM4) stehen laut Beantwortung auf der Honorarliste, ebenso bekannte Printjournalistinnen, etwa Maria Salomon („Kurier“) oder Petra Stuiber („Der Standard“). Aus dem ORF-Landesstudio Niederösterreich zählen Judith Weissenböck, Nadja Mader sowie Robert Ziegler dazu.

Letzterer musste nach Recherchen u. a. der „Presse“ im Frühjahr als Landesdirektor zurücktreten. Er hatte jahrelang systematisch Interventionen der ÖVP durchgesetzt.

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