Südautobahn

„Letzte Generation“ legt mit Klimaprotesten Pendler-Verkehr in Wien lahm

Die Aktivistinnen und Aktivisten blockieren die A2 (Südautobahn) in Wien, wie ein Bild der „Letzten Generation“ zeigt.
Die Aktivistinnen und Aktivisten blockieren die A2 (Südautobahn) in Wien, wie ein Bild der „Letzten Generation“ zeigt.Letzte Generation
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Klimaaktivisten protestierten auf der Südautobahn und der Südosttangente. Personen klebten sich auch mit einem Sand-Klebergemisch auf der Straße fest. Teilweise gestaltete es sich offenbar schwierig, sie von der Fahrbahn zu lösen, wie eine Augenzeugin der „Presse“ berichtet.

Staus auf allen Zufahrten nach Wien: Die Klimaaktivistinnen und -aktivisten der „Letzten Generation“ legten den Pendler-Verkehr am Montagmorgen lahm. Auf der A2 Richtung Wien hat sich ein über 10 Kilometer langer Stau gebildet. Zweieinhalb Stunden müssen Autofahrerinnen und -fahrer mittlerweile mehr einplanen. Der Polizei zufolge dürften vor allem die Stadteinfahrten betroffen sein.

Gegen 11.15 waren die Blockaden beendet. Die Polizei nahm 57 Personen fest. Davon stehen 18 Personen, die sich an der Straße festbetoniert haben sollen, unter dem Verdacht der schweren Sachbeschädigung. Weiteren zwölf Teilnehmern, die sich festgeklebt haben sollen, drohen Anzeigen nach dem Verwaltungsstrafgesetz.

Die Aktivisten versammelten sich auf mehreren stark befahrenen Strecken Wiens - sogar auf Autobahnabschnitten, etwa auf der Südautobahn, wo sie sich auch festgeklebten. Die A2 war in der Folge Richtung Wien Vösendorf gesperrt. Nachdem die ersten Personen von der Fahrbahn gelöst wurden, klebte sich zwei weitere Gruppen auf der Straße fest, wie die Bewegung mitteilte. Deshalb dauerte der Polizeieinsatz auch länger.

Die Polizei löst die Protestierenden von der Straße, die sich teilweise mit Sand festbetoniert haben.
Die Polizei löst die Protestierenden von der Straße, die sich teilweise mit Sand festbetoniert haben.Christine S.

Blockadeaktionen samt Staus gab es zudem auf der Südosttangente (A23) am Altmannsdorfer Ast vor dem Kreuzungsbereich Altmannsdorfer Straße und bei den Abfahrten Handelskai in beiden Richtungen. Dazu war auf der Raffineriestraße die Abfahrt von der A23 und der Donauuferautobahn (A22) in Richtung Lobau gesperrt.

Autos bleiben auch auf Gegenfahrbahn stehen

Wie Bilder der „Letzten Generation“ zeigen, haben sich manche Protestierende auf der Straße mit einem Sand-Klebergemisch festgeklebt. Andere verschütteten orange Farbe auf dem Asphalt. Rund 70 Menschen sind laut „Letzter Generation“ an den Aktionen beteiligt. Die Exekutive ist aktuell dabei, die Proteste aufzulösen. Staus bildeten sich auch auf den Ausweichstrecken B16 und B17.

Eine Autofahrerin, die vorne im Stau an der Südeinfahrt stand, berichtete der „Presse“, dass die Stimmung dort an sich relativ ruhig ist. „Immer wieder steigen Menschen aus, gehen nach vor und schauen, teilweise schütteln sie den Kopf“, erzählt sie. Aber auch auf der Fahrbahn in Richtung Graz, wo der Verkehr eigentlich normal floss, blieben immer wieder Leute stehen und fotografierten die Szene.

Protestierende getreten und angeschüttet

Ein Video der „Letzten Generation“ auf X zeigt allerdings teils wütende und gewalttätige Reaktionen von Autofahrern. Die Protestierenden werden getreten, weggezerrt und mit Wasser überschüttet. „Wir verstehen den Frust der Autofahrerinnen und Autofahrer. Gewalt ist keine Antwort. Wie werden sie reagieren, wenn Straßen überflutet sind oder es kein Trinkwasser gibt?“, schreibt die Klimaschutz-Bewegung dazu auf X. Weil die Attacken laut niederösterreichischer Exekutive nicht von Protestierenden angezeigt wurden, waren Ermittlungen zu den Vorfällen anhand von Videoaufnahmen im Laufen.

Schwierigkeiten, Festgeklebten von Straße zu lösen

Die Betroffene berichtet zudem, dass es sich bei einem der Festgeklebten relativ schwierig gestaltete, ihn von der Fahrbahn zu lösen. „Seit gut einer halben Stunde versuchen Polizisten und Feuerwehrleute, den runterzukriegen“, erzählt sie. Grund war, dass sich die Protestierenden teilweise mit einem Sand-Klebergemisch an der Fahrbahn festgeklebt hatten.

Die Feuerwehr rückte aus, um jene Personen zu befreien. Seitens der Freiwilligen Feuerwehr Wiener Neudorf sprach man von „einer besonderen und neuartigen Herausforderung in Österreich“. „Nachdem die Aktivisten zum Schutz vor Splittern abgedeckt wurden, musste mit Hilfe von Trennschleifern der Fahrbahnbelag aufgeschnitten werden, um anschließend die mit dem Untergrund verbundenen Hände freizulegen“, sagte der Einsatzleiter, Walter Wistermayer. Nach zweieinhalb Stunden waren alle Personen freigestemmt. Um die angeklebten Aktivistinnen und Aktivisten zu befreien, brachte die Berufsfeuerwehr Wien auch Lösungsmittel zur Einsatzstelle.

Die Aktivisten fordern demnach die Regierung auf, auf den österreichischen Klimarat zu hören. „Wir protestieren hier, weil wir keine andere Wahl mehr haben. Unsere Regierung ignoriert die verheerenden Folgen durch die Klimakatastrophe noch immer“, wird einer der Aktivisten, Lorenz Trattner, in der Aussendung zitiert. Insbesondere pochen sie darauf, die Subventionen für fossile Energien abzuschaffen.

Auf Flughafen eingedrungen

Außerdem sind am Wochenende offenbar Klimaaktivisten unbemerkt auf das Innsbrucker Flughafengelände eingedrungen und haben auf der Umkehrplatte eine Botschaft hinterlassen. In weißen Großbuchstaben war der Schriftzug „ban private jets“ zu lesen, berichtete am Montag die Tirol-Ausgabe der „Kronenzeitung“ unter Berufung auf das Internetportal „Austrian Wings“. Der stellvertretende Flughafendirektor Patrick Dierich bestätigte dies. Unklar sei, wann es dazu gekommen war.

Dierich konnte Montagfrüh lediglich bestätigen, dass es den Schriftzug gibt. Er sei auch nur von der Luft aus gut zu lesen. Wann und wie die Verantwortlichen aufs Flughafengelände gekommen waren, konnte Dierich noch nicht erklären. Die „Letzte GEneration“ dürfte aber nichts mit der Aktion zu tun haben, wie die Sprecherin der „Tiroler Tageszeitung“ mitteilte.

Erst am Samstag waren Klimaaktivistinnen und -aktivisten in Tirol aktiv. Die „Letzte Generation“ sorgte beim Herren-Slalom in Gurgl für eine zehnminütige Unterbrechung. Mehrere Menschen stürmten den Zielbereich und gossen am Schnee orange Farbe aus. Sicherheitskräfte führten sie unter Buhrufen der Fans weg, eine Person wurde auch liegend aus dem Ziel gezogen. (schev/APA)

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