Quergeschrieben

Der ethische Kompass der westlichen Welt ist defekt

Wer der Überzeugung ist, dass die Ukraine nicht nur das eigene Land, sondern auch demokratische Werte verteidigt, muss dies erst recht über Israel sagen.

Als al-Qaida-Terroristen am 11. September 2001 mit ihren Flugzeugen in die Türme des World Trade Center und ins Pentagon krachten, töteten sie 2700 Menschen; gemessen an der Gesamtbevölkerung der USA von rund 338 Millionen Einwohnern waren dies 0,0008 Prozent. Am 7. Oktober 2023 haben Hamas-Terroristen und ihre Mitläufer 1200 Zivilisten ermordet, gequält, geköpft, verbrannt, Tausende verletzt, mehr als vierhundert entführt. 1200 Menschen sind 0,01 Prozent der neun Millionen Israelis. Beide Attentate sind beispiellos in ihrer Brutalität, aber der Blutzoll Israels, gemessen an der Bevölkerung, ist um ein Vielfaches höher als jener der Vereinigten Staaten.

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2001 solidarisierte sich die gesamte westliche Welt mit den USA, Großbritannien und Frankreich zogen gemeinsam mit Amerika in den Irak-Krieg. Nun fordert u. a. der französische Präsident, Emmanuel Macron, von Israel ein Ende der Kampfhandlungen aus humanitären Gründen. Auch an der Demonstration gegen Antisemitismus nahm Macron, wohl auch mit Blick auf potenzielle muslimische Stimmen bei den nächsten Wahlen, nicht teil.

Die Rasanz, mit der seit dem 7. Oktober 2023 der Vorsatz „nie wieder“ zum Vorbehalt „ja, aber“ wurde, ist erschütternd. Insofern sind die eindeutigen Worte von Bundeskanzler Karl Nehammer sowie der Minister Karoline Edtstadler und Alexander Schallenberg in der Tat bemerkenswert.

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