Austria’s Leading Companies

ALC-Gala: Ein Jubiläumsfest der Wirtschaft

Jubeln in Gebärdensprache: Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer mit der Preisträgerin des Inklusionspreises, Apothekerin Karin Simonitsch, und dem gehörlosen Apotheker Sreco Dolanc.
Jubeln in Gebärdensprache: Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer mit der Preisträgerin des Inklusionspreises, Apothekerin Karin Simonitsch, und dem gehörlosen Apotheker Sreco Dolanc.Guenther Peroutka
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Die Verleihung des angesehenen Business-Awards ging am Montag bei einem Galadinner in der Wiener Hofburg über die Bühne.

Margit Laufer hatte nicht übertrieben. „Kein Sessel ist mehr frei“, sagte die ORF-Moderatorin, die durch den Abend führte, mit einem Blick durch den Festsaal der Hofburg. Und es stimmte: An den runden Tischen drängten sich die rund 550 Gäste Ellbogen an Ellbogen bei der Jubiläumsgala des Austria’s Leading Companies“-Award.

Seit nunmehr 25 Jahren wird der ALC-Preis von PwC Österreich, KSV1870 sowie zunächst dem „Wirtschaftsblatt“ und heute der „Presse“ gemeinsam vergeben und gilt heute als angesehenster Business-Award Österreichs. „Wir wollten keinen esoterischen Award“, sagte KSV1870-CEO Ricardo-José Vybiral bei einer kurzen gedanklichen Zeitreise zu den Anfängen des ALC, „sondern einen knallharten Wettbewerb“.

Bis zum letzten Platz gefüllt: der Festsaal der Hofburg.
Bis zum letzten Platz gefüllt: der Festsaal der Hofburg.Guenther Peroutka

Hart ist dieser nach wie vor: Anhand eines Faktenchecks verschiedenster Kennzahlen von Wachstum über Rentabilität bis Liquidität, kombiniert mit einem Rating des KSV sowie einer PwC-Analyse, werden die besten Unternehmen des Landes gekürt – objektiv und branchenübergreifend.

Mahrer: „Großartige Teamleistung“

Angesichts der aktuellen unsicheren und wirtschaftlich schwierigen Weltlage sei es „bemerkenswert, wie gut Österreich immer noch dasteht“, sagte Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer bei seinen Begrüßungsworten, bevor das Galadinner mit Bewirtung durch das „Motto“ und die Preisverleihung losging. Das gelinge dank der „großartigen Teamleistung“ der österreichischen Unternehmen, „die das Beste geben wollen und bereit sind, mit Leidenschaft mehr zu tun als andere“. Insofern finde er die Debatte rund um eine Arbeitszeitverkürzung ebenso fragwürdig wie die Annahme, „dass mit weniger Leistung ein Land voranzubringen sei“.

Worte, die mit Applaus, aber auch einer (vielleicht unbeabsichtigten?) Replik von den Inhabern des Rohrgroßhandels ERV Pinteritsch bedacht wurden. Das Ehepaar Pinteritsch, das den dritten Platz in der Kategorie Beste Mittelbetriebe erzielte, freut sich nach 35 Jahren demnach schon darauf, den Familienbetrieb an die nächste Generation zu übergeben, denn: „Das Leben besteht nicht nur aus Arbeit“, wie Gesellschafterin Karin Pinteritsch Laufer gestand.  

In der Kategorie holte sich vor den Messtechnikern Techem auf dem zweiten Platz das Lustenauer Softwareunternehmen SIE Connect den ersten Platz. Sein Geheimnis zum Erfolg ist die auf künstlicher Intelligenz basierende Plattform für die Vermarktung von Elektronikchips. Bei der Plattform Greenchips kommt außerdem ein Teil des Erlöses grünen Projekten zugute.

SIE Connect holte den ersten Platz bei den Mittelbetrieben.
SIE Connect holte den ersten Platz bei den Mittelbetrieben. Guenther Peroutka

Leichter Anzugüberhang

Es ist einer der netten Nebeneffekte der ALC-Gala: mitzubekommen, wie vielfältig Österreichs Unternehmenslandschaft ist. Das wurde auch bei den prämierten Kleinbetrieben deutlich. Der dritte Platz ging an Ferk Metallbau, wobei Geschäftsführer Karl Ferk seine mitunter „wissbegierigeren und energischeren“ weiblichen Mitarbeiterinnen hervorhob, was im Saal für Applaus und Gelächter sorgte. Es mag an dem doch nicht zu verleugnenden Anzugüberhang im Saal gelegen haben – aber immerhin, so eine Unternehmerin, „müssen endlich einmal die Männer bei den Toiletten anstehen“.

Zweitbestes Kleinunternehmen wurde das Holzbauunternehmen Strobl, das trotz der Lage im Südburgenland keine Probleme hat, Lehrlinge zu finden, und laut Marketing-Chefin Nina Strobl „jede dritte öffentliche Ausschreibung gewinnt“. Auf Platz eins konnte sich das nur vierköpfige Wiener Familienunternehmen Micro Components behaupten, dessen Schatz in seinem Lager von elektronischen Bauteilen liegt, das Unternehmer Ernst Ruth seit 1985 betreibt.

Das Wiener Familienunternehmen Micro Components.
Das Wiener Familienunternehmen Micro Components.Guenther Peroutka

Als beste Großbetriebe wurden die Sägewerk- und Holzverarbeitungsfirma Brüder Theurl (3. Platz), der Papier- und Zellstofflieferant Mondi Frantschach (2.) und, auf Platz eins, die OMV ausgezeichnet. Bei den Börsenunternehmen konnte sich Wienerberger in der Kategorie Nachhaltigkeit, Pierer Mobility im Bereich Forschung und Entwicklung und FACC in der Kategorie Cybersecurity durchsetzen.

Alle Siegerinnen und Sieger des ALC-Awards 2023.
Alle Siegerinnen und Sieger des ALC-Awards 2023. Guenther Peroutka

Der „Preis der Herzen“, wie der ALC-Inklusionspreis auch genannt wurde, ging diesmal an die Marienapotheke in Wien. Dort bildet Inhaberin Karin Simonitsch seit 2007 gehörlose Lehrlinge aus und beschäftigt außerdem Europas einzigen gehörlosen Apotheker, der in einer öffentlichen Apotheke arbeitet. Das Alleinstellungsmerkmal hat sich zu einem Geschäftsmodell entwickelt: Mittlerweile hat die Apotheke gehörlose Kunden aus ganz Österreich. (twi)

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