Antisemitismus in Hollywood

So ergeht es Stars, die gegen Israel protestieren

Susan Sarandon fiel bei einer Pro-Palästina-Demo mit ihren Aussagen auf.
Susan Sarandon fiel bei einer Pro-Palästina-Demo mit ihren Aussagen auf.Imago / Dennis Van Tine
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Im Krieg zwischen Israel und Hamas ist Hollywood alles andere als einer Meinung. Susan Sarandon wurde nun von ihrer Agentur gefeuert, Melissa Barrera aus „Scream“ ausgeschlossen.

Hollywood wirkte bislang in vielen Bereichen wie eine politisch geeinte Community: Ging es um #BlackLivesMatter, um die Unterstützung demokratischer Kandidaten oder das Aufzeigen von #MeToo, standen die großen Stars stets weitgehend geschlossen auf derselben (progressiven) Seite.

Nun zeigt sich ein anderes Bild. Der Angriff der Hamas auf Israel und der darauffolgende Einmarsch Israels in Gaza hat Differenzen offengelegt, die bisher kaum sichtbar waren: In der Nahost-Frage ist die amerikanische Unterhaltungsindustrie gespalten. Der Umgang damit gestaltet sich turbulent.

So wurde gerade die Schauspielerin Melissa Barrera, die eine der Hauptrollen in der „Scream“-Filmreihe spielte, nach einem Instagram-Posting gefeuert und von der Besetzungsliste für den siebten Teil gestrichen. Sie hatte einen Post geteilt, in dem Israel des „Genozids“ und der „ethnischen Säuberung“ beschuldigt wird, und behauptet, „westliche Medien“ würden nur über die israelische Seite des Gaza-Konflikts berichten: „Warum das so ist, könnt ihr euch selbst erschließen.“ Damit stützte sie die antisemitische Behauptung, wonach Juden die Medien kontrollieren würden. „Wir haben eine Null-Toleranz-Politik, was Antisemitismus und das Anstacheln von Hass in jeglicher Form angeht“, dazu gehörten auch „falsche Vergleiche mit Genoziden“, reagierte die Produktionsfirma Spyglass.

Melissa Barrera wird nicht im siebten Teil der „Scream“-Reihe zu sehen sein.
Melissa Barrera wird nicht im siebten Teil der „Scream“-Reihe zu sehen sein.Imago / Alberto E. Tamargo

Auch Schauspielerin Susan Sarandon wurde von ihrer Agentur UTA fallengelassen, nachdem sie am vergangenen Wochenende auf einer pro-palästinensischen Demo mit umstrittenen Aussagen aufgefallen war: „Viele Menschen haben heute Angst, weil sie jüdisch sind. Sie dürften jetzt merken, wie es sich anfühlt, in diesem Land ein Muslim zu sein.“ Sie beklagte jahrelange „Gehirnwäsche“. Auf X teilte sie propalästinensische Meldungen von Roger Waters, der seit Langem wegen antisemitischer Äußerungen kritisiert wird.

Kein gemeinsames Statement

Eine andere Agentur, CAA, ist im Krisenmodus, seitdem die Top-Agentin Maha Dakhil (die etwa Tom Cruise, Madonna, Natalie Portman vertritt) im Oktober mit einem Instagram-Posting auffiel: „Was ist herzzerreißender, als einen Genozid zu beobachten? Zu beobachten, wie verleugnet wird, dass ein Genozid passiert.“ Wie „Variety“ berichtet, sorge der Fall für heftige Kontroversen in Hollywood – auch wenn diese kaum offen ausgetragen würden. Dakhil hat sich entschuldigt und ihren Job behalten, ihre Führungspositionen aber aufgegeben. Tom Cruise soll ihr seine Unterstützung zugesagt haben, Drehbuchautor Aaron Sorkin („The Social Network“, „The Trial of the Chicago 7“) wechselte die Agentur.

Zuvor hatten einige jüdische Stars beklagt, dass die Terror-Attacken der Hamas in Hollywood nicht klar genug verurteilt worden seien. Ein Symbol dafür ist, dass sich die Autorengewerkschaft WGA, die sich im fast fünf Monate währenden Streik so geeint gezeigt hatte, nicht zu einem Statement durchringen konnte. „Ein Konsens ist außer Reichweite“, sagte die Gewerkschaftspräsidentin Meredith Stiehm.

Unabhängig davon haben sich mittlerweile über 2000 Menschen aus der Unterhaltungsindustrie zur „Entertainment Alliance to Fight Antisemitism“ zusammengeschlossen. Stars wie Ben Stiller anerkennen dabei mit ihrer Unterschrift das Existenzrecht Israels und sprechen sich gegen Hass und Gewalt aus: „Wir haben gesehen, was passiert, wenn gegen ungezügelten Antisemitismus nichts getan wird. Wir geloben, das nicht zuzulassen.“

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