Raketenprogramm

Nordkorea kündigt Militärvereinbarung mit Südkorea auf

Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un beobachtet nach nordkoreanischen Angaben den Start eines Spionagesatelliten.
Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un beobachtet nach nordkoreanischen Angaben den Start eines Spionagesatelliten.APA / AFP / Str
  • Drucken

Nach dem Start eines nordkoreanischen Spionagesatelliten verschärfen sich die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel. Pjöngjang setzt einen Pakt aus, der zur Entschärfung der militärischen Lage zwischen den beiden Staaten gedient hat.

Der Konflikt zwischen Südkorea und dem nuklear bewaffneten Nordkorea hat sich in den vergangenen Tagen wieder verschärft. Das stalinistische Regime gab am Donnerstag bekannt, mit sofortiger Wirkung eine fünf Jahre alte Vereinbarung aufzukündigen, die die militärischen Spannungen auf der koreanischen Halbinsel reduzieren sollte.

„Wir werden die (...) Maßnahmen, die zur Verhinderung militärischer Spannungen und Zusammenstöße in allen Bereichen wie Land, See und Luft getroffen wurden, zurückziehen und Streitkräfte und modernste militärische Ausrüstung in den Grenzgebieten stationieren“, erklärte das nordkoreanische Verteidigungsministerium laut der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap.

Der Hintergrund: Nach zwei gescheiterten Versuchen brachte Nordkorea am Dienstag erfolgreich einen Spionagesatelliten ins All. Wie die Nachrichtenagentur KCNA berichtete, war eine Trägerrakete mit dem Satelliten „Malligyong-1“ in der Provinz Nord-Phyongan gestartet und hatte diesen auf die Umlaufbahn gebracht. Der Generalstab der südkoreanischen Armee bestätigte am Mittwoch den Eintritt des Satelliten in die Erdumlaufbahn. Bisher könne aber noch nicht festgestellt werden, ob der Satellit funktioniert, hieß es.

Nordkorea hielt sich nicht an Pakt

Südkorea setzte daraufhin eine Klausel aus einer Militärübereinkunft mit dem Norden aus dem Jahr 2018 aus, die in Zeiten der Annäherung der beiden Seiten geschlossen worden war. Damals einigten sich die Nachbarn auf eine Flugverbotszone entlang der Grenze. Seoul gab nun bekannt, wieder Überwachungsflüge an der Demarkationslinie durchzuführen. Das ermöglicht dem südkoreanischen Heer nordkoreanische Langstreckenraketen und Außenposten zu beobachten. Das Verteidigungsministerium in Seoul verteidigte seine Reaktion nach Aufkündigung des Vertrags durch Nordkorea. Es sei eine „verhältnismäßige Antwort“ auf den Start des Spionagesatelliten gewesen.

Pjöngjang hatte den Pakt in den vergangenen zwei Jahren ohnehin mehrmals gebrochen: Es hatte Raketen abgefeuert, Artillerie in die Richtung Südkoreas geschossen und Drohnen in den verfeindeten Staat geschickt.

Moskau unterstützte Nordkorea beim Spionagesatelliten

Unterstützung beim Start des Spionagesatelliten erhielt Nordkorea von Moskau, sagt der südkoreanische Geheimdiensts. Nach dem Treffen des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un im September soll Pjöngjang Moskau Daten zum ersten und zweiten jeweils misslungenen Satellitenstart zur Verfügung gestellt haben, erklärte der südkoreanische Geheimdienst am Donnerstag. Russland habe die Daten analysiert und ein Feedback gegeben.

Am Mittwoch meldete KCNA, dass Kim nach dem Satellitenstart unter anderem Bilder des Luftwaffenstützpunktes Anderson von Apra Harbour und „weiterer größerer Militärbasen“ in Augenschein genommen habe.

Nordkorea ist unter anderem wegen seines durch UNO-Resolutionen verbotenen, aber trotzdem weiter vorangetriebenen Atom- und Raketenprogramms international weitgehend isoliert. Unlängst hatten neue Raketentests die Spannungen in der Region wieder erhöht. Dort ist China der engste Verbündete Nordkoreas. (red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.