Gartenkralle

Neues Projekt: Ein Teich für die Artenvielfalt

Das Vorhaben für die nächste Saison: Ein Biotop wird angelegt.
Das Vorhaben für die nächste Saison: Ein Biotop wird angelegt.Ute Woltron
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Im Winter heckt der Gartenmensch diverse Pläne für die kommende Saison aus, und manchmal fasst man einen größeren Plan, wie etwa den, ein Biotop anzulegen.

Kaum legt sich der erste ordentliche Frost über den Garten, kaum hat man sich zurückgezogen aus dem nunmehr unwirtlichen grünen Reich, beginnt der Gartenmensch schon Pläne für die kommende Saison zu schmieden. Im Winter nimmt man Anlauf während des Stillstands, und da ich mit großer Aufmerksamkeit den eben an der Universität für Bodenkultur gelaufenen Tagen der Biodiversität beigewohnt habe, nimmt jetzt ein lang gehegter Wunsch Gestalt an: Nächsten Frühling werde ich einen Gartenteich anlegen.

Mehrfach wurde von Fachleuten erwähnt, dass diese privaten Kleinbiotope die Biodiversität unterstützen können. Schon allein das ist ein Grund, einen kleinen Teich in Erwägung zu ziehen. Abgesehen davon kennt jeder die Atmosphäre von Üppigkeit und Fruchtbarkeit, die an den Rändern großer und kleiner Gewässer herrscht: Dort blüht es in allen Farben und Formen, dort sind unzählige Insekten zu Hause, die Frösche hüpfen, die Libellen schwirren, und wer Glück hat, darf eine Ringelnatter beobachten, wie sie sich elegant durch das Teichwasser schlängelt.

Eine Oase

Ein Teich ist eine Oase der Ruhe und Frische. Vor allem aber ist die Pflanzenvielfalt der feuchten Zonen eindrucksvoll und verlockend, insbesondere, wenn man in einer derart trockenen Gegend gärtnert wie wir hier. So einen duftenden Dschungel, denkt man unweigerlich, möchte man auch haben. Im großen Teich der Nachbarn, schon vor Jahrzehnten angelegt und eine Pracht, wimmelt es im Frühjahr von Kaulquappen, Molchen und anderen Tieren. Seerosen, Blutweiderich und Sumpfdotterblumen gedeihen hier, und das will ich auch alles haben.

Zumindest zehn Quadratmeter, so die Fachliteratur, sollte die Wasserfläche aufweisen, damit sich ein natürliches Gleichgewicht einstellen kann. Noch besser sind natürlich ein paar Quadratmeter mehr, so der Platz vorhanden ist. Die Tiefenzonen werden gestaffelt, sodass sich eine Vielzahl an Pflanzen wohlfühlen kann. In der Sumpfzone gedeihen etwa Blutweiderich, Sumpf-Schwertlilie, Sumpf-Vergissmeinnicht und Wasserminze. Daran anschließend befindet sich eine etwa 50 Zentimeter tiefe Flachwasserzone, in der Schönheiten wie die Wasserfeder, der Tannenwedel und das Pfeilkraut wuchern. In der sogenannten Tiefwasserzone wurzeln schließlich Seekannen und Seerosen. Mit dem geplanten Teich wird gewissermaßen eine Leidenschaft erweitert, der ich bereits seit ein paar Jahren fröne.

Tröge und Becken als Mini-Teiche

Die vier zu Miniteichen umfunktionierten Tröge und Becken, allesamt mit diversen Sumpf- und Wasserpflanzen bestückt, haben sich als pflegeleichte und erfreuliche Kleinoasen erwiesen, so winzig sie sind. An heißen Tagen sitzen die Bienen scharenweise an den Rändern und auf den Seerosenblättern und trinken. In den Binsen und Blättern weben Spinnen ihre Netze, die ich zuvor noch nie gesehen habe. Und selbst die Hendln trinken lieber das Miniteichwasser als das frische in ihrem Trögchen.

Ich stelle mir vor, an den Uferzonen kleine Kiesstellen für meine Igel und anderes Getier freizulassen, damit sie in den immer heißer werdenden Sommern nächtens ihren Durst stillen können. Die stets mit Wasser gefüllten Untersetzer unter den Sträuchern, die ihnen bisher als Tränke gedient haben, werden damit obsolet.

Bisher haben alle Miniteiche die vergangenen Winter klaglos überstanden, obwohl die Gefäße kaum tiefer sind als 60 Zentimeter. Doch zugegebenermaßen war es selten kälter als minus acht, neun Grad. Ein zumindest 120 Zentimeter tiefer Teich gilt auch in strengen Wintern als frostsicher, also werde ich ordentlich buddeln müssen. Außerdem braucht gut Ding Weile, und bis der Teich sein Gleichgewicht gefunden hat, dauert es, so die Profis, zwei, drei Jahre.

Als die Perser die ersten Gärten der Menschheitsgeschichte anlegten, spielte das Wasser in diesen Kleinparadiesen die wichtigste Rolle. Nicht nur, um durstige Pflanzen und Bäume zu tränken, sondern auch, um wie ein Spiegel den Raum zu erweitern, um plätschernd eine mystische Geräuschkulisse zu schaffen, um kühlend das Kleinklima möglichst angenehm zu gestalten. Sie komponierten den Raum nach geometrischen Regeln. Der persische Garten war ein Ort der Glückseligkeit, ein idealer Platz, an dem alle Wohltaten der Natur versammelt sein sollten. Ich stelle mir jetzt schon vor, auf einem Bänkchen am Ufer zu sitzen und die Libellen zu beobachten, und fiebere dem Moment entgegen, wenn die erste Ringelnatter, die schönste aller Nixen, die Wasseroberfläche kräuselt.

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