TV-Notiz

„ZiB 2“: Lena Schilling und die Antworten einer echten Politikerin

Lena Schilling ist Österreichs bekannteste Klimaaktivistin. Sie charakterisierte sich einmal als „Zuckergoscherlrevolutionärin“.
Lena Schilling ist Österreichs bekannteste Klimaaktivistin. Sie charakterisierte sich einmal als „Zuckergoscherlrevolutionärin“.
  • Drucken
  • Kommentieren

Die rhetorisch starke Aktivistin Lena Schilling sprach über Klimaziele, das Christkind, Dubai und politische Angebote an sie.

Es ist nicht unbedingt ein Kompliment, wenn Moderator Armin Wolf eine Antwort als „echte Politikerinnenantwort“ bezeichnet. Üblicherweise jedenfalls. Und es ist für junge Aktivistinnen nicht unbedingt erstrebenswert, solche Antworten zu geben. Doch Lena Schilling bedankte sich am Dienstagabend in der „ZiB2“ lachend mit einem fidelen „Dankeschön“ für die Zuschreibung.

Die Gelegenheit für ein diplomatisches Ausweichen war freilich passend. Immerhin ging es um Schillings (mögliche) politische Karriere, also um ein Angebot der Grünen, bei der EU- oder Nationalratswahl für sie anzutreten. Es gebe viele Gerüchte, sie könne das „jetzt keinesfalls bestätigen“, sagte die wohl bekannteste Klimaaktivistin Österreichs und betonte ihre Verbundenheit mit der Klimabewegung.

„Wir können die Gerüchte aus der Welt schaffen. Sie können jetzt einfach sagen: ja oder nein“, meinte Wolf. Was Schilling nicht tat. Wie sie kürzlich auch (andernorts) ein Engagement für die SPÖ nicht ausschloss. Das Interesse der Parteien kann man verstehen, wenn man die 22-Jährige klar, verbindlich und mit einem gewissen Schmäh argumentieren hört (neue Technologien wie Carbon Capture würden „jetzt benutzt, um zu sagen ‚weiter wie bisher‘, aber ohne eine CO2-Reduktion können wir uns das am Bauch picken“). Politisches Talent nennt man so etwas gemeinhin. Schilling selbst charakterisierte sich einmal als „Zuckergoscherlrevolutionärin“.

Wie auch immer: Der Anlass für das Interview in der „ZiB 2“ war ein naheliegender: Die Klimakonferenz findet ausgerechnet in Dubai statt – und der Vorsitzende will sie offenbar für Ölgeschäfte nutzen. Die Erwartungen sind entsprechend niedrig. „Ich wünsche mir, dass etwas rauskommt, glauben kann ich aber nur ans Christkind“, lautet Schillings (sie ist übrigens auch „Krone“-Kolumnistin) leicht fassbares Fazit.

Viel hörte man über Ziele und Streitpunkte. Dass Österreich die CO2-Reduktion nicht schaffe, sei „kein naturwissenschaftliches Gesetz, sondern liegt an der Politik, die gemacht wird und den Interessen, die dahinterstehen“. Namentlich die ÖVP wolle ja keine verbindlichen Gesetze. Wobei die Aktivistin durchaus nicht Schwarz-Weiß malte, sondern etwa auch Greta Thunberg wegen ihrer Äußerungen im Israel-Konflikt kritisierte. Ebenso wie die Klebeaktionen der „Letzten Generation“.

„Ich verstehe ja die Wut und die Frustration der Letzten Generation so gut. Ich bin mir nur nicht sicher, ob wir so etwas bewegen werden.“ Dass man an einer Lösung „gemeinsam arbeiten“ müsse, klang wie das Statement einer Aktivistin, auf die sich (fast) alle einigen können. Übrigens war das Interview eins der wenigen, in denen Armin Wolf sein Gegenüber nicht unterbrach. Trotz der „echten Politikerinnenantwort“.

>> Das Interview zum Nachschauen

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.