Stilkritik

Und wieder falsch gekleidet, Melania Trump

Es ist nicht der erste modische Fauxpas Melania Trumps.
Es ist nicht der erste modische Fauxpas Melania Trumps. REUTERS/Evelyn Hockstein
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Es wäre nicht allzu schwierig, sich bei einer Trauerfeier passend und mit Respekt gegenüber dem Anlass zu kleiden. Für Melania Trump dennoch offenbar kein Leichtes.

Das Konzept der sogenannten „Fashion Diplomacy“ bezeichnet den Einsatz von Mode als Geste des diplomatischen Wohlwollens und Entgegenkommens. Eine Meisterin in dieser Disziplin war die ehemalige First Lady der USA, Melanie Trump, freilich noch nie. Ihr größter Fauxpas bleibt unvergessen: Beim Besuch eines Heims fürs Flüchtlingskinder trug Trump einen Parker, auf dessen Rücken die Aufschrift „I Really Don‘t Care“ prangte (ein preiswertes Stück von Zara). Um ein Versehen kann es sich nicht gehandelt haben, da obendrein das Weiße Haus diesbezüglich von einer „hidden message“ sprach. Und nein, ein von der KI generiertes Bild war es (leider) auch nicht.

Das ist lange her. Mittlerweile hat sich Melania Trump aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Seit ihrem Auszug aus dem Weißen Haus im Jänner 2021 hat sich die Ex-First Lady vor jeder öffentlichen Veranstaltung gedrückt, einschließlich der Auftritte ihres Ehemannes vor Gericht. Sie nahm auch nicht an der Amtseinführung von Joe Biden teil. Umso überraschter zeigten sich manche US-Medien von ihrem Erscheinen bei Rosalynn Carters Trauerfeier am Dienstag.

Es ist üblich, dass sich (einstige) First Ladys in jenem Rahmen von einer Vorgängerin verabschieden, doch hat sich Trump aus ihren Pflichten nie wirklich viel gemacht. Neben Michelle Obama, Hillary Clinton, Laura Bush und Jill Biden, erwies sie ihrer Wegbereiterin (es war Carter, die die Rolle der First Lady erst in einen Job verwandelt hat) die letzte Ehre. Also, zumindest war sie vor Ort.

Nonverbale Botschaft?

Die Kleiderwahl geriet auch diesmal unglücklich, wiewohl der allgemeingültige Dresscode für Gedenkfeiern nicht besonders schwierig zu meistern ist. Schlichtweg Schwarz gilt es zu tragen. So kam Hillary Clinton im schwarzen Hosenanzug, Michelle Obama trug einen schwarzen Rollkragenpullover, darüber ein schwarzes Sakko und eine schwarze Hose, Laura Bush ein schwarzes Etuikleid und Biden ein schwarzes Kostüm. Nur Trump stach in hellgrauem Tweedmantel hervor, darunter ein überkandidelter Rock (diesmal Dior, statt Zara). Auch das eine „hidden message“?

Der Look könnte als Zeichen ihrer Ambivalenz gegenüber der Rolle der First Lady gelesen werden. Vielleicht stellt sie auch einfach ihren Nonkonformismus, wie auch der Gatte, gerne offen zur Schau. Ein Zufall ist wohl unwahrscheinlich, die Botschaft letztendlich aber auch egal. Schwarz zu tragen wäre schlicht und einfach ein Zeichen des Respekts gewesen – und keine große Bürde.

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