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Betrüger erkennen: Dann klappt’s auch mit DPD, Post und DHL

Imago / Frankhoermann/sven Simon
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Der saudische Prinz, der in E-Mails sein großes Vermögen verschenken will, ist längst passé. Die Methoden der Betrüger sind ausgefeilter als jemals zuvor. Besonders in der Vorweihnachtszeit feiern sie Hochkonjunktur. Wie man ihnen ein Schnippchen schlägt.

1,4 Millionen Pakete durch die Post, 300.000 von DPD und zigtausend von anderen Zustellern werden aktuell täglich ausgeliefert. Alle vermelden dieser Tage neue Rekorde bei den Auslieferungen. Doch nicht immer werden diese auch direkt nachhause geliefert, sondern an Paket-Abholstationen oder in die kuriosesten Geschäfte. Auch eine Art von Sightseeing durch die eigene Stadt. Mit dieser Flut an Paketen ist aber auch Betrügern Tür und Tor geöffnet. Sie feiern rund um die Feiertage Hochkonjunktur. Von Fake-Shops bis hin zu angeblichen Paketzustellungen - mit Tipps und Tricks Ärger und Geld sparen. 

Dass ein Paket nicht immer den direkten Weg zum Empfänger findet, ist ärgerlich, aber auch nicht neu. Meist reiht man sich in Paketshops in eine Schlange voller Menschen, die ebenfalls vergeblich zu Hause gewartet und zum Teil keine Benachrichtigung über den Aufenthaltsort ihres Pakets erhalten haben. Eine nicht sehr lieb gewonnene Tradition. 

Täglich wird online bestellt, um sich selbst zu beschenken, oder um anderen unter dem Christbaum eine Freude zu machen. Schon die Online-Bestellung kann zu einem teuren Vergnügen werden. Denn Betrüger bauen oftmals bekannte Webseiten täuschend echt nach, bei dem Produkte direkt in den Einkaufskorb wandern und bezahlt werden können. Wurde dann im Vorhinein bezahlt, dann ist das Geld verloren. 

Daher: Wenn der Webshop über Google, Safari oder einen anderen Webbrowser gesucht wird, ist nicht garantiert, dass das oberste Ergebnis das richtige ist. Sollte man den Shop also nicht schon öfter angeklickt haben, immer einen Blick aufs Impressum werfen. Wenn es fehlt oder gar dubios aussieht, dann am besten die Seite sofort wieder verlassen. 

Was braucht ein Impressum? Eine Postanschrift, Telefonnummer und eine E-Mail-Adresse. 

Trustpilot als Rückversicherung

Ist der Webshop unbekannt, lockt aber mit attraktiven Angeboten, hilft eine kleine Google-Suche mit dem Namen des Shops plus „Erfahrungen“. Es gibt auch Webseiten wie Trustpilot, die Aufschluss über die Seriosität und Qualität der angebotenen Produkte gibt. Meist finden sich auch Hinweise auf den Kundenservice des Unternehmens. Besonders dann interessant, wenn man wissen möchte, wie mit Retouren umgegangen wird. 

Apropos Retouren: Werben hier meist die Anbieter mit Gratis-Rücksendungen, sind es meist jene Billiganbieter aus Asien, bei denen Reklamationen teuer werden können. Zudem können bei Bestellungen aus diesen Ländern auch noch zusätzliche Zollkosten entstehen. 

Ist das Packerl dann endlich auf dem Weg, häufen sich Meldungen wie „Bestätigung erforderlich“, „Ihr Paket wird storniert, wenn Sie nicht…“, „Sie haben ein Paket, das auf eine Lieferung wartet“. Die Betreffzeilen sind gut formuliert und setzen beim Wunsch des Empfängers an, das Paket auch wirklich zeitgerecht zu erhalten. Doch Vorsicht, wer hier das falsche E-Mail öffnet, läuft Gefahr, teuer zu bezahlen. 

Die Betrüger wollen, dass auf Links geklickt wird, ein Mini-Betrag bezahlt wird, um die Zustellung zu bestätigen. Aber am Ende des Tages wollen sie Kreditkarteninformationen. 

Das ist nicht die Post  

Wer kennt es nicht? Da kommt ein Mail und fordert einen auf, rasch zu reagieren. Es wird tatsächlich ein Paket von der Post erwartet und man will es auch zeitnah erhalten. Also tut man, wie einem geheißen. Wenn es sich nicht um eine bloße Information handelt, sollten alle Alarmglocken schrillen.

Gut gemacht, aber: die Post wird online nie Geld verlangen. Sollte es zu Zollgebühren oder Nachnahme-Gebühren kommen, werden diese direkt bei der Zustellung verrechnet.
Gut gemacht, aber: die Post wird online nie Geld verlangen. Sollte es zu Zollgebühren oder Nachnahme-Gebühren kommen, werden diese direkt bei der Zustellung verrechnet. (c) Die Presse

Daher: Nicht immer können die E-Mail-Programme alle Phishing-Mails erkennen. Werfen Sie daher also immer einen Blick auf den Absender. noreply@service.posto368qkuw.at ist keine Mail-Adresse der Post. Diese will auch nicht ihre Zahlungsinformationen und unternimmt keinen zweiten Zustellversuch. 

Das selbe gilt für SMS. 

Tipp: E-Mail-Adressen können blockiert werden. Somit wird zumindest verhindert, dass dieselbe Mail doch noch zur Stolperfalle werden könnte. Bei SMS reicht bereits das Sperren von Mehrwertdiensten, um Geld und Ärger zu sparen. 

Sollte es doch passiert sein: Wurden über einen Link die Bankkontodaten eingegeben, dann am besten umgehend die Bank kontaktieren. Einerseits um die Kreditkarte zu sperren und andererseits um etwaige Abbuchungen rückgängig zu machen. Das ist zwar nicht immer möglich, aber ist man schnell genug, kann man den Betrügern vielleicht doch noch zuvor kommen. 

Auf einen Blick

  • Offizielle Sendungsverfolgung via Post App oder auf post.at.
    >>> mutet die Post-Nachricht komisch an, am besten die Sendungsnummer kopieren und auf der offiziellen Webseite nochmal eingeben. 
  • Die Post verlangt kein Geld für den Weitertransport von Paketen. 
  • Die Post benötigt keine Kontodaten für die Paketzustellung. 
  • Die Post fragt im Transport keine Adressinformationen ab. 
  • Die Post verschickt keine WhatsApp-Nachrichten.
  • Die Post verkauft keine Mystery-Pakete im Internet. 

Der letzte Punkt (siehe Infobox) erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Dabei wird auf Webseiten damit geworben, dass die Post Pakete verkauft, die nicht abgeholt werden. Die Post hat aber die Erlaubnis, Pakete bei unleserlicher Adresse oder Unzustellbarkeit, die Pakete zu öffnen, um über die Rechnung den Empfänger zu ermitteln. Erst wenn diese Recherchen keinen Erfolg bringen, wird der Inhalt eingelagert. Dann haben Sender wie auch Empfänger die Möglichkeit, das Paket abzuholen. 

Auch die österreichische Regulierungsbehörde RTR ist sich der vermeintlichen SMS-Benachrichtigungen und Zahlungsaufforderungen bewusst: „Das ist schlichtweg Betrug“, heißt es dazu von RTR-Chef Klaus Steinmaurer. Die in Österreich angesiedelten Postdiensteanbieter verlangen online kein Geld für den Weitertransport von Paketen und erheben auch keine Kontodaten. Die Postdiensteanbieter fragen während des Zustellprozesses auch keine Adressdaten ab oder versenden über Messengerdienste wie WhatsApp. „Hier ist besondere Vorsicht angeraten“, hält Steinmaurer fest.

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