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Zu guter Gesinnung zwingen? Das ist gar nicht gut

Am Campus der University of California in Berkeley, die als besonders „progressiv“ gilt.
Am Campus der University of California in Berkeley, die als besonders „progressiv“ gilt.Getty
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US-Professoren wehren sich dagegen, dass ihre Unis von Bewerbern Diversitätsbekenntnisse fordern. Das erinnert sie an unselige Zeiten.

Heuer hat es Alexander Barvinok gereicht. Nach drei Jahrzehnten kündigte der Professor für Mathematik an der Universität Michigan seine Mitgliedschaft bei der Amerikanischen Mathematischen Gesellschaft. Warum, erklärte er in einem offenen Brief: weil immer mehr Fakultäten ihre Bewerber dazu zwingen, ein schriftliches Bekenntnis zu Diversität, Gleichheit und Inklusion abzulegen. Wie? Ist er denn nicht für mehr Gerechtigkeit, zwischen Weißen und Nichtweißen, Männern und Frauen, Reichen und Armen? Klar, aber darum gehe es nicht: „Selbst wenn man nur sagen muss: ‚Ich glaube leidenschaftlich daran, dass uns Wasser nass macht‘, ist es als Voraussetzung dafür, seinen Lebensunterhalt zu verdienen, erzwungene Rede und korrumpiert jeden, der dabei mitmacht.“ Bei Barvinok weckt es Erinnerungen: Er ist in der Sowjetunion aufgewachsen, „wo die Leute täglich ihre Loyalität zu Idealen versichern mussten“. Im Laufe der Jahre, beobachtete er, wurden aus leidenschaftlichen Kommunisten ebenso leidenschaftliche westliche Liberale und heute ­Putin-treue Nationalisten. Solches Mitläufertum einzufordern, habe eine „zersetzende Wirkung“‘: „Wollen wir wirklich, dass unsere Institute von Konformisten bevölkert werden?“

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